- Kanadas Parlament hat den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert.
- Sobald das Gesetz in Kraft tritt, dürfen Volljährige straffrei kleinere Mengen von Cannabis besitzen und konsumieren.
- Die Legalisierung ist eines der grossen Projekte von Premierminister Justin Trudeau, er löst damit ein Wahlkampfversprechen ein.
Das Gesetz war mehrfach zwischen dem Senat und dem Unterhaus im kanadischen Parlament hin und her gegangen. In letzter Lesung hat nun der Senat mit 52 zu 29 Stimmen das Gesetz verabschiedet.
Der Generalgouverneur des Landes muss dem Gesetz noch seine Zustimmung geben. Dies gilt als Formsache. Anschliessend müssen Trudeau und sein Kabinett innerhalb der kommenden acht bis zwölf Wochen ein Startdatum festlegen. Dann tritt das Gesetz in Kraft. Damit wäre Kanada das erste führende Industrieland, das Cannabis auf Bundesebene legalisiert.
Besserer Schutz, mehr Einnahmen?
Trudeau zeigte sich auf Twitter erfreut. Der liberale Premierminister erhofft sich von der Legalisierung einen besseren Jugendschutz. Auch zusätzliche Steuereinnahmen und eine Entlastung für die Justiz hatte Trudeau in Aussicht gestellt. Die Behörden schätzen den Markt für Cannabis in Kanada auf rund 5,7 Milliarden kanadische Dollar, rund 4,3 Milliarden Franken.
Nicht einverstanden mit Trudeaus Plänen waren die Abgeordneten der Konservativen Partei, der grössten Oppositionspartei in Kanada. Das Jugendschutz-Argument zieht für sie nicht: Für Senatorin Linda Frum ist der gestrige Tag ein «trauriger Tag für Kanadas Kinder.»
2014 hatte Uruguay als weltweit erster Staat Anbau und Verkauf von Cannabis unter staatlicher Kontrolle erlaubt. Auch in einigen US-Bundesstaaten ist Cannabis legal, etwa in Kalifornien. In einigen anderen Ländern wie den Niederlanden werden Anbau und Verkauf teils geduldet. In der Schweiz ist der Konsum, der Anbau und der Verkauf von Cannabis weitgehend illegal.