SRF News: In fünf Bundesstaaten fanden also die Vorwahlen statt. Bei den Republikanern ist einmal mehr Donald Trump der grosse Gewinner. Wie weit ist Trump noch von einer Nomination entfernt?
Beat Soltermann: Er hat nun etwas mehr als die Hälfte der Delegierten, die es für eine Nomination braucht. Und er muss noch mindestens 60 Prozent der verbleibenden Delegierten einsammeln. Das ist möglich, aber sicher kein Kinderspiel. Es könnte deshalb sein, dass die Republikaner erst am Parteitag im Juli wissen, ob sie Trump oder doch jemand anderes offiziell ins Rennen ums Weisse Haus schicken.
Ein Rivale von Trump, Marco Rubio, ist aus dem Rennen ausgestiegen – es bleiben noch Ted Cruz und John Kasich. Haben die überhaupt noch Chancen?
John Kasich hat bis jetzt einzig Ohio gewonnen, das ist der Bundestaat, in dem er Gouverneur ist, das war also ein Heimspiel. Ich sehe nicht, wie er auf Trump noch aufschliessen kann. Ted Cruz hat sich heute Nacht als einzige Alternative zu Trump bezeichnet. Und das hat was an sich. Auch wenn die traditionellen Republikaner mit Cruz fast gleich viel Mühe haben wie mit Trump.
Bei den Demokraten führt Clinton mit rund 300 Delegierten-Stimmen Vorsprung – für Bernie Sanders ist das Rennen eigentlich gelaufen
Eigentlich schon. Aber er macht keine Anstalten, bald schon aus dem Rennen auszusteigen. Er will weitermachen und so verhindern, dass Hillary Clinton politisch in die Mitte rutscht. Aber je länger Sanders weiter um die Nomination kämpft, desto schädlicher ist das für Clinton. Sanders greift sie seit einiger Zeit nämlich sehr aggressiv an. Und darüber können sich die Republikaner nur freuen.
Das Gespräch führte Salvador Atasoy.
Einschätzungen von TV-Korrespondent Peter Düggeli
Zu den Republikanern «Das Resultat bei den Republikanern zeigt, in was für einer existenziellen Krise die Partei steckt. Denn nach fast der Hälfte aller Staaten liegen zwei absolute Partei-Outsider vorne. Der einzig übriggebliebene Kandidat des Partei-Establishments, John Kasich, hat absolut keine Chance für die direkte Nominierung. Er bleibt nur im Rennen, um die Nominierung von Donald Trump so lange wie möglich hinauszuzögern und um in der Zwischenzeit auf ein Wunder zu hoffen.» Zu den Demokraten «Hillary Clintons Siege bringen sie immer näher an ihr Ziel. Sie liegt fast uneinholbar vorne. Offenbar setzt sich bei den Demokraten immer mehr die Einsicht durch, dass die Partei im Herbst eine valable Kandidatin und nicht einen Polit-Grossvater mit interessanten Ideen braucht.» |