- Der Kurzbesuch von Kanzlerin Angela Merkel bei US-Präsident Donald Trump in Washington hat keine sichtbare Annäherung in den zahlreichen Streitpunkten zwischen beiden Ländern gebracht.
- Weder im Handelsstreit um US-Importe von Stahl und Aluminium aus Europa noch beim Atomabkommen mit dem Iran oder den Nato-Verteidigungsausgaben hatten die beiden nach ihrem zweistündigen Gespräch zählbare Ergebnisse zu verkünden.
- Trump empfing Merkel mit Küsschen und Handschlag. Er bezeichnete sie als «aussergewöhnliche Frau».
US-Präsident Donald Trump lässt die Europäer weiter im Unklaren, ob sie
dauerhaft von den Importzöllen der USA auf Stahl und Aluminium ausgenommen werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schaffte es nicht, Trump eine entsprechende Zusicherung abzuringen. «Die Entscheidungen liegen beim Präsidenten», sagte Merkel mit Blick auf den 1. Mai, ab dem die Zölle auch für die EU gelten könnten. Trump sagte nur, er werde zusammen mit Merkel daran arbeiten, den Handel fairer zu gestalten.
Auch bei Bewertung des Iran-Abkommens setzten Trump und Merkel unterschiedliche Akzente. Während Trump von einem «mörderischen Regime» im Iran sprach, das keinesfalls Atomwaffen haben dürfe, plädierte Merkel dafür, das Atomabkommen als Baustein für darüber hinausgehende Lösungen zu nutzen. Auch hier liess Trump offen, ob die USA aus dem Abkommen aussteigen.
Bei den Verteidigungsausgaben der Nato pochte Trump darauf, dass Deutschland und andere Länder bis 2024 mindestens 2 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts dafür ausgeben. Jeder müsse «seinen fairen Anteil bezahlen». Deutschland ist mit 1,24 Prozent weit von der Marke entfernt, interpretiert das Nato-Ziel aber auch so, dass sich die Mitgliedstaaten dem Ziel nur annähern müssten.
Zusammenarbeit mit Trump vertiefen
«Wir haben eine grossartige Beziehung», hatte Trump zuvor mitgeteilt. Das Verhältnis sei von Anfang an grossartig gewesen, manche Leute hätten das aber nicht verstanden, fügte er hinzu. Er gratulierte ihr zudem noch einmal zum Wahlsieg der CDU bei den Bundestagswahlen im vergangenen September.
Merkel entgegnete, die Regierungsbildung habe etwas gedauert, aber es sei ihr wichtig gewesen, als ersten Besuch ausserhalb Europas nach Washington zu kommen und die Zusammenarbeit mit Trump zu vertiefen.
Schon im Vorfeld des Treffens hatte sich Trump um eine positive Gesprächsatmosphäre bemüht. «Ich freue mich darauf, heute Kanzlerin Angela Merkel zu treffen», schrieb Trump wenige Stunden vor der Begegnung auf Twitter.