- US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea wegen des Atom- und Raketenprogramms erneut scharf gewarnt.
- Die Geduld mit Pjöngjang «ist vorbei», sagte er nach einem Treffen mit dem neuen südkoreanischen Staatschef Moon Jae In.
- Die USA bereiteten mit ihren Verbündeten neue diplomatische und wirtschaftliche Massnahmen gegen die «nordkoreanische Bedrohung» vor.
- Moon erklärte, Südkorea und die USA wollten gegenüber Pjöngjang neben den Sanktionen auch auf Dialog setzen.
Vor zwei Monaten hat US-Präsident Donald Trump den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un noch als «schlaues Kerlchen» bezeichnet. Er sagte sogar, er würde sich geehrt fühlen, wenn er Kim treffen könnte.
Seither hat sich Trumps Ton wesentlich verschärft und Nordkorea gilt Washington wieder als Sicherheitsrisiko Nummer eins. Am Donnerstag verhängten die USA zusätzliche Sanktionen gegen zwei chinesische Firmen, weil sie Verbindungen zu Nordkorea haben.
Droht militärisches Eingreifen?
Mit den zusätzlichen Sanktionen zieht Washington die wirtschaftliche Daumenschraube weiter an und schliesst gar militärische Massnahmen nicht mehr aus, wie Trumps Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster am Mittwoch erklärte.
Die Bedrohung ist heute viel konkreter, deshalb dürfen wir die alte und gescheiterte Herangehensweise nicht wiederholen.
Widersprüchliche Signale aus dem Weissen Haus
McMasters Worte solle man nicht überbewerten, sagt Katharina Moon. «Es ist einfach eine unangebrachte Wortwahl, dich ich nicht wirklich ernst nehmen kann», sagt die Politologin und Korea-Spezialistin am renommierten Wellesley College.
Noch liegen alle Optionen auf dem Tisch: Ein militärisches Eingreifen ist ebenso möglich wie ein friedlicher Dialog.
Inhaltlich habe sich die US-Politik gegenüber Nordkorea nicht verändert. Alle Optionen blieben laut Katharina Moon auf dem Tisch: Ein militärisches Eingreifen sei ebenso möglich wie ein friedlicher Dialog.
Nordkorea macht nicht mit
Die Dialogbereitschaft könnte auf US-Seite noch stärker sein, findet die Korea-Expertin. Allerdings seien Entspannungsversuche des neu gewählten südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In von Nordkorea brüsk zurückgewiesen worden. Seither habe sich auch der Ton in Südkorea wieder verschärft.
Bei allen Unterschieden zwischen der Nordkorea-Politik von Moon Jae In und von Trump: Beide neu gewählten Präsidenten hätten zur Kenntnis nehmen müssen, dass Nordkorea bei der Entspannungspolitik nicht mitmacht.
Mehr Druck von allen – und Vergünstigungen
«Deshalb braucht es stärkeren Druck», so Katharina Moon. Sie befürwortet denn auch ausdrücklich die neuen Sanktionen der USA gegen die chinesischen Unternehmen. Im Übrigen sei auch Chinas Einfluss auf Nordkorea beschränkt, obwohl es klar die stärkste Macht in der Region sei.
China ist aber nicht der Schlüssel zu Nordkorea.
Die Korea-Expertin ist überzeugt, dass sich Nordkorea auch China nicht beugen wird. Es brauche von der ganzen internationalen Staatengemeinschaft jeden möglichen Druck auf das Regime von Kim Jong Un – Druck und Vergünstigungen.
Da habe der Westen die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, sagt Katharina Moon. «Wir haben nicht genug getan, um die möglichen wirtschaftlichen Vorteile aufzuzeigen.» Die Wirtschaftshilfe der USA an Vietnam nach dem Krieg könnte ein Vorbild sein, denn die wirtschaftliche Entwicklung ist laut Katharina Moon durchaus ein wichtiges Ziel der Regierung in Pjöngjang.
Kim Jong Un ist vielleicht willkürlich und machtbesessen, aber sein Regime handelt durchaus rational.
Neuen Wind in Nordkorea ausnutzen
Im Moment gebe es in Nordkorea so etwas wie Wettbewerb zwischen einer jüngeren Generation der Elite, die das Schwergewicht auf Wirtschaftsentwicklung lege und der alten Militärclique.
Das gelte es auszunutzen – immer mit dem Ziel, einen Krieg zu vermeiden, denn der wäre katastrophal, für die Menschen auf der koreanischen Halbinsel und wohl weit darüber hinaus.