US-Präsident Donald Trump weiss, wie man Öl ins Feuer giesst. Einen Tag vor seinem Zusammentreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verspricht Trump seinen polnischen Gastgebern Raketenabwehrsysteme. Und er rügt abermals die EU für ihre dünne Bereitschaft, für die Sicherheit ihres Kontinents ausreichend zu bezahlen.
In diesen dunklen Tagen habt ihr Euer Land verloren, aber ihr habt nie Euren Stolz verloren.
Mit diesem Auftritt sind ihm die Herzen vieler Polen gewiss. Seit der russischen Krim-Annexion und Putins Gebaren im Ukraine-Konflikt, fühlen sich viele im Land vom ehemaligen Bruderstaat wieder bedroht. Trump hat ihre Ängste ein bisschen zerstreut.
Die Punkte im Detail:
Trump sprach vor dem Denkmal für den Warschauer Aufstand gegen die Nationalsozialisten . «In diesen dunklen Tagen habt ihr Euer Land verloren, aber ihr habt nie Euren Stolz verloren», rief Trump den jubelnden Zuhörern auf dem Krasinski-Platz in Warschau zu.
Trump versäumte es auch nicht , sich noch einmal ausdrücklich zur Beistandspflicht der Nato zu bekennen . Diese Klausel verpflichtet beim Angriff auf ein Mitgliedland der Allianz alle Bündnispartner zum Beistand.
An die Adresse seines morgigen Gastgebers richtete Trump warnende Worte . Die USA arbeiteten mit Polen daran, dem «destabilisierenden Verhalten» Russlands zu begegnen. Russland habe versucht, die US-Wahl zu beeinflussen, wenn auch wohl nicht als einziger Staat. Die russische Reaktion folgte umgehend.
Der Kreml bestritt die Vorwürfe des US-Präsidenten und erklärte, man verstehe noch nicht, wie Trump die Beziehungen zu Russland gestalten wolle. Trump und Putin wollen sich an diesem Freitag am Rande des G20-Gipfels in Hamburg zu einem ersten Gespräch treffen.
Aber auch die EU bekam in Polen ihr Fett weg. Europa müsse mehr tun, sagte Trump. Europa müsse beweisen, «dass es an seine Zukunft glaubt, indem es sein Geld darin investiert, diese Zukunft zu schützen.»
Entsprechend lobte Trump den polnischen Verteidigungsminister Antoni Macierewicz für dessen Absicht, US-Raketen des Typs «Patriot» zu kaufen.
Trump will auch die Flüssiggaslieferungen aus den USA in die Länder Mittel- und Osteuropas ausbauen . Im Juni hatte Polen die erste Lieferung aus den USA enthalten. Damit soll der europäische Markt unabhängiger von Gaslieferungen aus Russland gemacht werden.