Alles ist Image und Image ist alles. Und vor allem: Das Image bin ich. So sieht es US-Präsident Donald Trump. Und das dürfte mit ein Grund sein, dass er in seinen ersten Monaten im Amt bereits drei Kommunikationschefs verschlissen hat.
Der bisher letzte, der schillernde Anthony Scaramucci, hat sich um Kopf und Kragen geredet schon bevor er überhaupt seinen Posten antrat. Trumps Stabschef, Ex-General John Kelly, der im Weissen Haus Ordnung schaffen will, sorgte dafür, dass Scaramucci gefeuert wurde.
Trump vertraut Hicks voll und ganz
Auf die Ernennung von Hope Hicks dürfte Kelly hingegen kaum Einfluss gehabt haben. Sie geniesst das unbedingte Vertrauen des Präsidenten, und das seit Jahren. Deshalb dürfte sie ihr Amt weitaus länger ausüben – und vermutlich auch mehr Einfluss haben – als ihre drei Vorgänger.
Schon im Wahlkampf galt: Wo immer Trump war, da war auch Hope Hicks. Sogar als er im Frühsommer den Papst in Rom besuchte, war sie als einzige aus seinem Stab dabei.
Hicks steht hinter Donald Trump. Zu hundert Prozent. Basta.
Politische Erfahrung hat Hicks keine, politische Ambitionen auch nicht. Und falls sie überhaupt eine politische Meinung hat, dann äussert sie sie nicht. Nie. Sie steht hinter Donald Trump. Zu hundert Prozent. Basta.
Genau das dürfte seine Wertschätzung für sie ausmachen. Öffentlich meldet sie sich kaum zu Wort, gibt keine Interviews, meidet, seit sie für Trump arbeitet, die Kameras. Selbst als er sie einmal auf die Bühne bat, sagte sie sozusagen nichts.
Chaotisch und wenig effizient
Hope Hicks arbeitete früher für Trumps Tochter Ivanka als PR-Assistentin. So kam sie auf den Radar des Vaters. Sie modelte für Ralph Lauren, war Titelseitengirl von Mädchenzeitschriften. Als Presseverantwortliche in Trumps Wahlkampfteam war sie zwar rührig, doch – so berichten es zumindest viele Korrespondenten in Washington – chaotisch und wenig effizient.
Auch jetzt, nach ihrer Ernennung zur Kommunikationschefin, schnödet die Journalistengilde erwartungsgemäss. Dabei ist «unqualifiziert» noch die netteste Einschätzung.
Wichtiger Posten mit Entscheidungsspielraum
Hicks wird künftig prägen, wie das Weisse Haus seine Botschaften rüberbringt. Sie wird darüber entscheiden, wer ins Oval Office, ins Präsidentenbüro vorgelassen wird, wem Trump Interviews gibt. Angeblich assistiert sie ihm auch beim Twittern.
Ob sie versuchen wird, ihn und seine Art und Weise zu kommunizieren zu verändern, ist völlig offen. Wohl eher nicht. Ihre Chance erhielt sie vielmehr gerade deswegen, weil sie den Stil des Präsidenten versteht und sie keine eigene Agenda hat. Vor allem aber hat sie kein Ego, das dem übergrossen von Donald Trump im Weg steht.