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USA planen Truppenabzug aus Deutschland
Aus Tagesschau vom 08.06.2020.
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Trumpsche Racheaktion? Geplänkel um US-Truppenabzug aus Deutschland

Erneut kommt aus Washington die Drohung, dass US-Truppen aus Deutschland abgezogen werden sollen. Allerdings profitieren die USA stark von der militärischen Zusammenarbeit mit Deutschland.

Die Nachricht erreichte Europa unvermittelt: Die Zahl der US-Truppen in Deutschland solle drastisch reduziert werden. Das zumindest berichtete am Wochenende die Zeitung «Wall Street Journal», sie beruft sich dabei auf hochrangige Regierungsvertreter in Washington. Von den derzeit rund 34'500 Männern und Frauen an rund 15 US-Standorten in Deutschland würden bis September etwa 9500 abgezogen.

Offiziell bestätigt sind die Pläne bis zur Stunde nicht, für Aufregung sorgen sie allemal.

Streitpunkt Rüstungsausgaben

«Das deutsch-amerikanische Verhältnis könnte von einer solchen Entscheidung des US-Präsidenten sehr stark beeinträchtigt werden», sagte Peter Beyer, der für die deutsche Regierung die Beziehungen zu den USA koordiniert.

Beobachter in Deutschland stellen die Truppenabzugspläne als Racheaktion von US-Präsident Donald Trump dar – weil die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Trumps Einladung an einen zunächst für Juni geplanten G7-Gipfel ausgeschlagen hatte. Das Treffen soll Corona-bedingt erst im September stattfinden. Doch in Washington wird diese Erklärung zurückgewiesen, es gebe ernsthafte Gründe für einen Truppenabzug.

Tatsächlich ist das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland zerrüttet, wie schon lange nicht mehr. Donald Trump wirft Angela Merkel vor, zu wenig für die eigenen Streitkräfte auszugeben. Zumal höhere Rüstungsausgaben vor allem der amerikanischen Industrie zugutekämen.

Knatsch wegen Gaspipeline

Auch kritisieren die USA die Russland-Politik der Regierung in Berlin. Statt mit Moskau auf Konfrontation zu gehen, unterstütze sie den Bau der Gasleitung Nord Stream 2. Diese soll den Transport von russischem Erdgas in die Europäische Union erleichtern.

Bereits im vergangenen August hatte daher Trumps damaliger Botschafter in Berlin, Richard Grenell, einen Teilabzug der amerikanischen Truppen angekündigt. Passiert ist bis heute jedoch nichts. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wies heute darauf hin, dass die amerikanische Truppenpräsenz in Europa in den vergangenen Jahren auf- und nicht abgebaut worden sei.

Freilich wurden die zusätzlichen Soldatinnen und Soldaten östlich von Deutschland stationiert, in Polen zum Beispiel, an der Grenze zu Russland. In Polen hoffen Politikerinnen und Politiker nun darauf, dass zusätzlich Truppen von Deutschland nach Polen verlegt werden könnten. Das ist denkbar, zumal Trump an Polens strammer Anti-Russland-Politik Gefallen findet.

Wichtiger Partner für US-Generäle

Doch unter den amerikanischen Generälen gilt Deutschland als militärisch wertvoller Partner, der sich nicht ohne Weiteres ersetzen lässt. Das Land ist Dreh- und Angelpunkt für die Nahost-Operationen der US-Streitkräfte. So werden zum Beispiel die Kampfdrohnen-Einsätze im Irak oder in Afghanistan vom Stützpunkt Ramstein im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz aus befehligt.

Deshalb werden sich Trump und seine Strategen auch diesmal gut überlegen, wie weit sie die militärische Zusammenarbeit mit Deutschland aufs Spiel setzen wollen. Noch immer wartet man auf eine offizielle Stellungnahme des Weissen Hauses.

Tagesschau, 8.6.20, 19:30 Uhr

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