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Tsunami in Indonesien Tausende Helfer suchen nach weiteren Opfern

  • Nach dem Tsunami in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen.
  • Laut den Behörden kamen mindestens 429 Menschen ums Leben. Rund 1500 seien verletzt und über 120 würden noch vermisst.
  • Tausende Helfer in den zerstörten Küstenstreifen der Inseln Sumatra und Java suchen nach weiteren Opfern.
  • Ein Vulkan-Ausbruch hat indirekt den Tsunami zwischen den Inseln Sumatra und Java ausgelöst.

Die Flutwellen waren mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereingebrochen: Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastrasse bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java.

Laut Pierre-Alain Eltschinger, Sprecher des EDA, ist die Schweizer Botschaft in Indonesien in ständigem Kontakt mit den lokalen Behörden. Derzeit lägen keine Informationen zu Schweizer Betroffenen oder Opfern der Katastrophe vor, wie Eltschinger gegenüber SRF News erklärt.

Tsunami durch Vulkanausbruch ausgelöst

Auslöser war nach offiziellen Angaben eine Eruption des in der Sundastraße rund 50 Kilometer von der Küste entfernten Vulkans Anak Krakatau. Die Erschütterung hatte demnach zu einem Erdrutsch geführt, der dann den Tsunami auslöste. Die Flutwelle traf insgesamt fünf Bezirke auf den beiden Inseln. Am schlimmsten verwüstet wurde der Bezirk Pandeglang im Westen von Java.

Karte mit der Lage des Vulkans im Meer, nordwestliche davon Sumatra, östlich Java mait der Hauptstadt Jakarte.
Legende: SRF

Unterdessen arbeiteten sich mehrere tausend Soldaten und Polizisten weiter mühsam durch verwüstete Dörfer der betroffenen Regionen vor. «Einige der Gebiete waren schwierig zu erreichen», sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Nugroho, am Montag. Dank des Einsatzes von schwerem Bergegerät seien sie zugänglich gemacht worden.

Schon am Montag waren Tausende Menschen wieder in ihre Häuser zurückgekehrt. Viele hatten sich wegen Gerüchten über einen weiteren Tsunami in Notunterkünfte geflüchtet. Deutsche sind nach Angaben des Auswärtigen Amts vom Montag nicht unter den Opfern.

Aktivste Zone der Erde

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Noch schlimmere Folgen hatte der Tsunami vom 26. Dezember 2004, der neben Indonesien zwölf weitere Länder im Indischen Ozean traf. Infolge der Riesenwelle kamen damals schätzungsweise 230'000 Menschen ums Leben.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Erdbeben und auch Vulkanausbrüche sind dort keine Seltenheit. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

Der aktuelle Tsunami ging von der Vulkaninsel Anak Krakatau aus, die erst im Jahr 1883 durch eine verheerende Vulkaneruption entstanden war. Bei dem Ausbruch starben damals 36'000 Menschen, eine 20 Kilometer hohe Aschewolke verdunkelte die gesamte Region.

Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Schwere Tsunami-Schäden wurden auch vom Urlauberstrand Carita gemeldet.

Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren. Rettungskräfte durchkämmten am Sonntag weiter Schuttberge nach Überlebenden.

Ein dramatisches, in den sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigte eine Wasserwand, die in ein Konzert der Popband Seventeen krachte, die Band von der Bühne schleuderte und sich ins Publikum ergoss. Frontmann Riefian Fajarsyah schrieb auf Instagram, dass der Bassist und der Road Manager der Band getötet worden seien und seine Frau vermisst werde.

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