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Mexiko City: Skandal nach Skandal auf dieser Bahnlinie
Aus SRF 4 News aktuell vom 04.05.2021. Bild: Keystone/sda
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U-Bahn-Unglück «Für Architekten ist Mexiko-Stadt ein Albtraum»

Ein U-Bahn-Unglück in Mexiko-Stadt sorgte in der Nacht auf Dienstag für Entsetzen. Sandra Weiss ist freie Journalistin und lebt in Mexiko-Stadt. SRF konnte mit ihr sprechen.

Sandra Weiss

Sandra Weiss

Journalistin in Mexiko

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Die gebürtige Deutsche lebt und arbeitet seit 1999 als Journalistin in Lateinamerika. Sie berichtet von dort aus für diverse deutschsprachige Medien.

SRF News: Was ist passiert?

Sandra Weiss: Ein Brücke, über welche die Metrolinie 12 fährt, ist eingestürzt. Ein Betonpfeiler gab genau dann nach, als der Zug darüber fuhr. Der Zug stürzte deshalb in die Tiefe.

Welche Bedeutung hat diese U-Bahn-Linie für den Verkehr in Mexiko-Stadt?

Die Linie 12 ist die neueste U-Bahn-Linie. Sie ist ein wichtiger Zubringer aus dem Süden von Mexiko-Stadt. Viele Leute pendeln von den Vororten ins Zentrum.

Man muss wissen, dass diese Linie von Anfang an skandalumwittert war.

Es wird bereits über mögliche Unglücksursachen spekuliert. Können Sie uns eine Übersicht geben?

Man muss wissen, dass diese Linie von Anfang an skandalumwittert war. Es gab immer wieder Probleme – sie musste auch monatelang ausgesetzt werden. Es stellte sich auch heraus, dass bei der Vergabe der Aufträge geschlampt wurde. Die Schienen haben beispielsweise nicht zu den Zügen gepasst und die Züge waren zu schwer für die Schiene.

Anwohner sagten immer wieder, dass es Risse im Beton gebe. Es gab auch Gutachten, die nahelegten, diese Linie nicht in Betrieb zu nehmen. Dann wurde wieder nachgebessert. Das Pikante: Für den Bau dieser Metrolinie war der jetzige Aussenminister, Marcelo Ebrard, verantwortlich. Er war damals Bürgermeister von Mexiko-Stadt. Man sagt ihm zwar nach, dass er Präsidentschaftsambitionen habe – dieses Unglück ist nun aber ein sehr schwerer Rückschlag für ihn.

Auch beim Flughafen gibt es immer wieder Komplikationen – es muss ständig nachgebessert werden, weil er absinkt.

Sind die Probleme rund um die Linie 12 Einzelfälle oder kämpft Mexiko immer wieder mit Komplikationen bei der Infrastruktur?

Mexiko kämpft immer wieder mit Infrastrukturproblemen. Für Urbanisten und Architekten ist die Stadt ein Albtraum. Das liegt daran, dass die Stadt auf einer alten Lagune gebaut wurde. Der Grund ist deswegen sehr instabil. Die Stadt hat deshalb auch immer wieder Probleme mit absinkenden Gebäuden. Beispielsweise beim Flughafen gibt es immer wieder Komplikationen – es muss ständig nachgebessert werden, weil er absinkt. Das zweite Problem ist die Korruption, welche es bei öffentlichen Aufträgen gibt. Oftmals werden so die Qualitätsnormen nicht eingehalten.

Das Gespräch führte Manuel Ramirez.

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SRF 4 News, 4. Mai 2021, 9:35 Uhr;

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