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Überraschung auf dem Mars Forscher finden unterirdischen See

Seit Jahrzehnten suchen Forscher intensiv nach Wasser auf dem Mars. Denn wo es Wasser gibt, könnte auch Leben gedeihen. Nun haben italienische Forscher einen ganzen See gefunden, etwa so gross wie der Thunersee. Er liegt versteckt unter einer anderthalb Kilometer dicken Eisdecke beim Südpol des Mars.

Struktur auf dem Mars
Legende: Riesige Eiskappen bedecken die Pole des Mars und ähneln damit den Polkappen der Erde in Grönland und der Antarktis. ESA/Roscosmos/CaSSIS, CC BY-SA 3.0 IGO

Entdeckt haben die Forscher den See unter dem Eis mit einem Radargerät. Es kreist als Passagier auf der europäischen Sonde Marsexpress um den roten Planeten und tastet mit Strahlen seine Oberfläche ab. Je nachdem, ob diese Strahlen auf Sand, Fels, Eis oder Wasser treffen, werden sie etwas anders zum Radargerät zurückgeworfen – ein Abbild des Planeten entsteht. Eis können die Radarstrahlen durchdringen, darum entdeckte das Forscherteam schliesslich den See unter dem Eispanzer beim Südpol des Mars.

Seen unter Eis

Doch sie waren vorsichtig und massen dreieinhalb Jahre lang immer wieder, bis sie ihre Entdeckung schliesslich heute im Magazin «Science» bekannt gemacht haben. Mit gutem Grund: Wiederholt haben Forscher mit grossem Brimborium verkündet, sie hätten Wasser auf dem knochentrockenen Mars gefunden – und immer wieder erwies sich dies als Irrtum. Dieses Mal stehen die Chancen aber gut, dass die Meldung stimmt: Seen unter dem Eis, das kennt man von der Erde, von der Antarktis – und diese Seen sind mit derselben Messtechnik gefunden worden.

Struktur auf dem Mars
Legende: Eisbedeckte Ablagerungen im Süden des Mars. ESA/Roscosmos/CaSSIS, CC BY-SA 3.0 IGO

Warum aber kann es überhaupt flüssiges Wasser inmitten eines Eisklumpens geben? Ist ein Eisklops dick genug, erzeugt sein eigenes Gewicht an der Unterseite einen hohen Druck – und dieser lässt das Eis schmelzen. Mithelfen dabei können Salze, die sich aus dem Untergrund in diesem Schmelzwasser lösen, denn Salze senken den Gefrierpunkt. Auf dem bitterkalten Mars ist das nötig, bis zu minus 120 Grad wird es in einer Winternacht.

Hypersalzig und zappenduster

Ein grosser See auf dem Mars, das lässt die Herzen von Planetenforschern höherschlagen. Doch so richtig würde der wissenschaftliche Puls rasen, wenn auf unserem Nachbarn Leben entdeckt würde. Ein See erhöht die Chancen dafür, denn Leben, wie wir es kennen, braucht Wasser. Der jetzt gefundene See bietet aber sehr harsche Bedingungen: viele Minusgrade kalt, hypersalzig und zappenduster, vielleicht auch noch ziemlich ätzend.

Leben auf dem Mars?

Allerdings haben Mikrobiologen auf der Erde herausgefunden, dass das Leben noch in jeder Nische zu gedeihen scheint: Leben in Gestalt von Bakterien. Manche sitzen kilometertief im Untergrund und fressen Steine, andere lieben siedend heisses Wasser, wieder andere gedeihen im radioaktiven Abfall. Warum also nicht auch in einem See unter marsianischem Südpoleis? Vielleicht in Form von speziell robusten Sporen, die manche Bakterien in besonders harten Zeiten bilden, um so besseren Zeiten entgegenzudämmern.

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