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Überschwemmungen in Europa Staudamm in Polen übergelaufen – Tote in Rumänien

  • In Teilen Mitteleuropas sind nach starkem Regen Flüsse über die Ufer getreten – und es drohen weitere Hochwasser.
  • In Rumänien forderten Überschwemmungen mehrere Todesopfer.
  • In Österreich wurden Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt.
  • In Tschechien und Polen wurden Dörfer evakuiert.

In Rumänien starben nach Starkregen mindestens vier Menschen in den Fluten. In den betroffenen Ortschaften in dem südosteuropäischen EU-Land erreichten die Wassermassen eine Höhe von bis zu 1.7 Metern, hiess es in Medienberichten.

In der tschechischen Stadt Opava mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden mitteilten. Betroffen ist unter anderem die grösste Plattenbausiedlung der Stadt. Der gleichnamige Fluss Opava trat an manchen Stellen bereits über die Ufer. Auch in anderen Orten der Region mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.

Mehrere Menschen wurden nach Angaben der Polizei vermisst. Bei Jesenik im Altvatergebirge stürzte ein Auto in einen reissenden Strom. Ein Insasse konnte sich ans Ufer retten, von drei anderen fehlte jede Spur. In Jankovice stürzte ein 54-Jähriger bei Aufräumarbeiten in einen Hochwasser führenden Bach und tauchte nicht wieder auf.

Im Südwesten Polens mehr Regen als bei Jahrtausendhochwasser

Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein Staudamm übergelaufen. «Der Damm in Miedzygorze läuft über. Obwohl Wasser abgelassen wurde, hat er seinen Höchststand erreicht! Der Wasserzulauf ist riesig», schrieb die niederschlesische Gemeinde Bystryca Klodzka auf X. Die Situation sei kritisch, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer würden evakuiert, teilte die Regionale Wasserwirtschaftsbehörde in Breslau (Wroclaw) mit. 

An Elbe teils erste Alarmstufe überschritten

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Auch in einzelnen Regionen in Deutschland herrscht Hochwassergefahr. Am Nachmittag wurde im sächsischen Schöna an der Elbe bereits Alarmstufe 1 (vier Meter) überschritten. Dabei beginnt die Ausuferung der Gewässer und die Lage wird ständig überwacht.

Der Hochwasserscheitel wird für Donnerstag erwartet, anschliessend sollen die Pegelstände wieder zurückgehen. Für Riesa wird mit einem Anstieg im Bereich des Richtwertes der Alarmstufe 3 gerechnet. Auch für Torgau ist dies nicht ausgeschlossen.

Dauerregen östlich von Elbe und Spree lässt zudem die Flüsse im Osten Sachsens anschwellen. Laut Karte des Landeshochwasserzentrums wurde an der Neisse in Zittau mit einem Pegel von 2,48 Metern die Alarmstufe 2 ausgerufen. Die Behörden appellieren an die Anwohnerinnen und Anwohner, Vorsorge zu treffen.

Der Bürgermeister von Jarnoltowek ordnete die Evakuierung von Bewohnern an, deren Häuser unterhalb eines Staubeckens liegen. Dieses drohte überzulaufen. Die Einwohner von zwei benachbarten Dörfern, die an dem Fluss Zloty Potok liegen, wurden ebenfalls aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die schlesische Stadt Oppeln richtet sich auf eine Flutwelle in der Oder ein. Der Wasserstand werde am Sonntagmorgen etwa fünf Meter betragen, teilte die Stadtverwaltung mit. Bis Montag könne er auf maximal sechs Meter steigen. Eine Gefahr für die Bevölkerung durch das Hochwasser bestehe derzeit nicht. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt liegt der normale Wasserstand der Oder in Oppeln bei etwa vier Metern.

Gemeinden in Österreich zum Katastrophengebiet erklärt

In den Hochwassergebieten in Österreich spitzt sich die Hochwasserlage bei anhaltendem Regen weiter zu. Das sagte Bundeskanzler Karl Nehammer am Abend dem Sender ORF. Inzwischen sind 42 Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden – am frühen Abend waren es noch 24.

Erste Sperrungen in Passau

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Im Süden und Südosten Bayerns füllen zahlreiche Menschen nach stundenlangen Regenfällen Sandsäcke, weil Überschwemmungen durch Flüsse drohen oder das Grundwasser nach oben drückt. Mancherorts fallen Bahnverbindungen aus, Unterführungen werden gesperrt, Felder sind überflutet. In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es am Nachmittag erste Sperrungen in der Altstadt, wie die Stadt mitteilte.

Der Hauptteil der fürs Wochenende angekündigten Niederschläge in Bayern ist nach Erkenntnis der Hochwassernachrichtendienst bereits gefallen. Der Dauerregen habe im Südosten Bayerns die Wasserstände vom Isar-Einzugsgebiet bis zum Bayerischen Wald ansteigen lassen, an einigen Orten gebe es kleinere Ausuferungen.

Eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gab es bis zum Nachmittag zunächst nur für den Landkreis Cham im Osten des Freistaats und den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Süden. In den Hochlagen der Alpen sind dagegen Winterreifen und Schneeschieber gefragt – und das alles Mitte September.

Besonders prekär ist die Lage in der Region Waldviertel in Niederösterreich, nördlich von Wien. Dort führte der Kamp, einem Zufluss der Donau, schon massives Hochwasser – in einer Grössenordnung, wie sie im langjährigen Durchschnitt nur alle 100 Jahre vorkommt.

Auch in der Nacht werden weiter Niederschläge erwartet. Der Stausee Ottenstein am Kamp droht überzulaufen. Dort waren seit Montag Wassermassen abgelassen worden, um die Kapazität für das erwartete Regenwasser zu erhöhen. Das Limit dürfte am Sonntag aber erreicht werden, hiess es von den Einsatzkräften. Erst im Laufe des Sonntags rechnen die Meteorologen mit einer leichten Besserung des Wetters.

SRF 4 News, 15.09.2024, 03:00 Uhr ; 

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