Zum Inhalt springen

Ukraine Absturz von Militärflugzeug: 26 Menschen sterben

  • Beim Absturz eines Militärflugzeugs vom Typ Antonow AN-26 im Osten der Ukraine sind 26 Insassen ums Leben gekommen.
  • Zwei Menschen hätten die Katastrophe in Tschuhujiw in der Region Charkiw vorerst mit schwersten Verletzungen überlebt, teile der Zivilschutz in Kiew mit. Einer ist später seinen Verletzungen erlegen.
  • Die zwei Insassen der Antonow retteten sich mit einem Sprung, als die Maschine im Landeanflug war und dann abstürzte.
  • Am Samstagmorgen wurde der Flugschreiber gefunden, der Hinweise auf die Ursache des Absturzes liefern soll.

Militärexperten untersuchten zudem die Unfallstelle in Tschuhujiw in der Region Charkiw, um die genaue Ursache des Absturzes zu klären, teilte Verteidigungsminister Andrej Taran am Samstag mit. «Natürlich ist das eine schreckliche Tragödie, wir werden die Gründe herausfinden. Die endgültigen Schlussfolgerungen werden nach der Auswertung der Flugschreiber gezogen», sagte er einer Mitteilung seines Ministeriums zufolge.

Der Gebietsgouverneur Alexej Kutschera sagte bei einem Besuch an der Stelle, dass vor dem Absturz ein Triebwerk des Flugzeugs ausgefallen sei. Die genaue Ursache des Unglücks war aber zunächst unklar. Viel Militärgerät in der Ukraine ist veraltet.

Vor allem Rekruten an Bord

Nach Darstellung der Behörden waren 27 Menschen an Bord der Antonow, vor allem junge Rekruten der Universität der Luftstreitkräfte. Sie waren nach einem Übungsflug auf dem Rückweg. Insgesamt seien sieben Besatzungsmitglieder und 20 Studenten der Universität an Bord gewesen, hiess es. Zunächst war von 28 Insassen die Rede gewesen, allerdings war ein Auszubildender wohl nicht zu der Übung erschienen.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell reagierte bestürzt auf die Nachricht aus der Ukraine, die er in dieser Woche das erste Mal im Amt selbst besucht hatte. Er drückte im Kurznachrichtendienst Twitter den Familien der Opfer sein Beileid und dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyi sein Mitgefühl aus.

Ähnlich äusserte sich EU-Ratschef Charles Michel. «Europa trauert mit euch und wünscht den Überlebenden eine vollständige Genesung.» Allen Angehörigen und Freunden sowie Präsident Selenskyi drückte er sein Mitgefühl aus. Selenskyj will die Unglücksstelle an diesem Samstag besuchen.

Auf Bildern in sozialen Netzwerken war unmittelbar nach dem Absturz ein im Dunkeln brennendes Wrack zu sehen. Wenig später gab es Videos von den gelöschten Trümmerteilen, die breit gestreut in einem unbewohnten Gebiet mit Bäumen lagen.

Schwerer Schlag für ukrainisches Militär

Die Region liegt rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt im Osten der krisengeschüttelten Ukraine, aber nicht im dortigen Kriegsgebiet. Für das Militär des Landes ist das ein neuer schwerer Schlag. Die Streitkräfte kämpfen in der Krisenregion, rund 250 von der Absturzstelle entfernt, gegen prorussische Separatisten. In den betroffenen Teilen der Regionen Luhansk und Donezk sterben immer wieder Menschen bei Scharmützeln.

In dem Krieg gab es seit 2014 nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 13 000 Tote. In dem blutigen Konflikt vermitteln Deutschland und Frankreich. Allerdings gerieten die Versuche einer friedlichen Lösung der Krise zuletzt wieder ins Stocken. Die Ukraine und die von Russland unterstützten Separatisten werfen sich gegenseitig vor, zu wenig für die Umsetzung eines Friedensplanes zu tun.

SRF 4 News, 26.09.2020, 9.00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel