Mit mehr als 50'000 Soldaten und anderem Militärpersonal ist die Garnison Fort Bragg in North Carolina eine der grössten der Welt. Hier befindet sich auch das Hauptquartier der berühmten 82. Luftlandedivision.
Bloss hat die Basis einen Makel – sie ist nach General Braxton Bragg benannt. Diesen kann man ganz gewiss nicht als Nationalhelden bezeichnen, denn er kämpfte im amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert für die Beibehaltung der Sklaverei und damit gegen die Union. Er war also ein Fahnenflüchtiger.
Namensgeber waren Rassisten
Dasselbe gilt für zahlreiche weitere Generäle, deren Namen andere prestigereiche US-Garnisonen verunzieren: Fort Hill, Fort Lee, Fort Gordon oder Fort Hood.
Etliche der Namensgeber waren überdies «miserable Heerführer, die versagt haben», sagt Elizabeth Ralph von der Nachrichtenplattform Politico: «Es sind also Verlierer.» Aus militärischer Optik gibt es kaum etwas Schlimmeres. Zudem waren einige von ihnen offen Rassisten.
Sie waren miserable Heerführer, die versagt haben.
Die Idee, die Garnisonen umzubenennen, ist nicht ganz neu. Doch der frühere US-Präsident Donald Trump blockierte entsprechende Anläufe: «Wir haben von Fort Bragg und den anderen Forts aus zwei Weltkriege gewonnen. Und jetzt wollen die all diese Namen einfach so wegschmeissen», beklagte er. Auf Twitter sprach Trump sogar von «heiligen Stätten».
Symbolisch bedeutsamer Namenswechsel
Doch jetzt wird der Neuanfang konkret. Eine vom Parlament eingesetzte Fachkommission schlägt neue Namen für die Forts vor. Und zwar einstimmig, wie Kommissionspräsident und Ex-General Ty Seidule an einer Medienkonferenz betonte.
Man habe sämtliche Standorte besucht und hunderte von Soldatinnen und Soldaten, die politisch Verantwortlichen und die Anwohner befragt.
Es ist nicht gut, wenn die Garnisonen verknüpft bleiben mit einer trüben Vergangenheit.
Zwar habe es vereinzelt auch kritische Stimmen gegeben, räumt er ein. Doch der Tenor entspricht dem in einem Lokalsender zitierten Anwohner: «Es ist nicht gut, wenn die Garnisonen verknüpft bleiben mit einer trüben Vergangenheit. Es braucht positive Assoziationen.»
Auch zahlreiche aktuelle und pensionierte Militärführer sprechen sich für die symbolisch bedeutsamen Namenswechsel aus.
Lloyd Austin forciert Umbenennung
Fort Bragg soll deshalb künftig Fort Liberty heissen. Eine andere Militärbasis wird nach dem ersten hispanischen US-General benannt, eine weitere nach einem schwarzen US-Feldwebel und eine dritte nach einer Feldärztin. Eine völlige Abkehr von der bisherigen Praxis.
Damit soll die US-Armee zugleich im 21. Jahrhundert ankommen. Sie ist nämlich längst nicht mehr geprägt durch weisse Männer. Inzwischen sind 43 Prozent der Armeeangehörigen Farbige. Darunter auch der Ex-General und erste schwarze US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
Der aktuelle Pentagon-Chef schaffte seinen Aufstieg gegen mancherlei Widerstände. In einem Interview sagte er: «Es gab in meinem Leben keinen einzigen Tag, an dem ich nicht aufwachte und mir sehr bewusst war, dass ich ein Schwarzer bin.» Kein Wunder, dass Austin die überfällige Umbenennung der Garnisonen ein Anliegen ist.