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Umstrittenes Glyphosat US-Richter lässt Klagen gegen Monsanto zu

  • Die Bayer-Tochter Monsanto muss sich zahlreichen US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken ihres Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat stellen.
  • Der US-Richter Vince Chhabria machte am Dienstag den Weg für einen möglichen Prozess gegen den Saatgutriesen frei.
  • Mehr als 400 Bauern, Landschaftsgärtner und weitere Konsumenten werfen Monsanto vor, durch den Unkrautvernichter Lymphdrüsenkrebs bekommen zu haben.

Ein Regal mit Roundup-Flaschen
Legende: Der Unkrautvernichter Roundup enthält den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Reuters

Zwar sei die Beweislage in ihrer Gesamtheit betrachtet vermutlich zu zweideutig, um den klaren Schluss zuzulassen, dass Glyphosat Lymphdrüsenkrebs verursache, heisst es in der Begründung des Richters. Doch seien genug Einschätzungen von Experten vorgetragen worden, die die Argumentation der Kläger insoweit stützten, dass ein Gerichtsprozess angemessen sei.

Glyphosat

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ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvertilgungsmittel. Es wird seit den 1970er Jahren verwendet, vor allem in der Landwirtschaft. In der Schweiz ist es seit 2002 zugelassen. Jährlich werden in der Schweiz ca. 300 Tonnen Glyphosat eingesetzt, weltweit sind es 700'000 Tonnen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Glyphosat als krebserregend ein, andere Experten bestreiten dies.

Für Monsanto nehmen die Rechtsrisiken damit deutlich zu. Alleine bei Chhabrias Gericht im nördlichen Bezirk San Franciscos geht es um mehrere hundert Klagen. Zudem gibt es noch etliche Verfahren in den USA, die nicht als Sammelklagen gestaltet sind.

Anderer Prozess hat bereits begonnen

Der erste Prozess gegen Monsanto hatte erst kürzlich begonnen – ebenfalls in San Francisco. Die dabei verhandelte Klage des 46-jährigen Dewayne Johnson, bei dem 2014 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde, wurde anderen Fällen vorgezogen, weil der Mann bereits im Sterben liegt.

Johnson macht Monsantos Roundup für sein tödliches Leiden verantwortlich und wirft dem neuerdings zu Bayer gehörenden US-Unternehmen vor, die Gefahren des weltweit stark verbreiteten Unkrautvernichters verschwiegen zu haben. Monsanto weist die Vorwürfe zurück.

Das sagt Wissenschafts-Redaktorin Cathrin Caprez

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Es gibt keinen einhelligen wissenschaftlichen Konsens darüber, ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht. Einige unter den Tausenden Studien, die es über das Unkrautvernichtungsmittel gibt, zeigen, dass es ein Krebspotenzial gibt, andere widerlegen das. Weil sich bei Glyphosat allerdings die Frage stellt, ob der Stoff genschädigend ist, müsste er eigentlich verboten sein, so lange nicht alle Zweifel ausgeräumt sind. Doch Gylphosat gehört heute zur Landwirtschaft quasi dazu, deshalb ist es so schwierig, das Mittel zu verbieten. Hinzu kommt eine Schwäche im Zulassungsverfahren für Hersteller wie Monsanto: Der Antragsteller reicht die wissenschaftlichen Studien, welche belegen, dass das Pestizid ungefährlich ist, selber ein. Dies wird von NGOs und Umweltorganisationen auch immer wieder kritisiert.

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