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Umweltnotstand im Paradies Mauritius kämpft gegen die Ölkatastrophe

Bedrohte Idylle im Inselstaat: Die Einheimischen versuchen verzweifelt, noch gravierendere Umweltschäden einzudämmen.

Der Inselstaat Mauritius im Indischen Ozean ist bei uns in erster Linie als Feriendestination bekannt. Das kristallklare Wasser, die Korallenriffe und seltene Tierarten locken Taucher aus der ganzen Welt an.

Doch jetzt ist diese Idylle bedroht, denn aus einem Schiff vor der Küste läuft Öl aus – bereits 1000 Tonnen bilden einen Ölteppich direkt an der Küste von Mauritius. Verzweifelt kämpfen die Bewohner der Insel dagegen an.

Der Ölteppich bedeckt unterdessen die ganze Lagune im Südwesten der Insel Mauritius. Ein beissender Geruch erfüllt die Luft. Man könne nicht lange dort bleiben, sagt Sunil Dowarkasing. Der Umweltexperte ist in der Region geboren und hat lange für Greenpeace gearbeitet.

Bewohner nehmen Heft in die Hand

An der Küste sei die Ölschicht bis 30 Zentimeter tief. Das Öl stammt von einem japanischen Frachter, der vor zwei Wochen auf ein Korallenriff gleich vor der Küste aufgelaufen ist. Aufgrund der rauen See gelang es nicht, das Schiff zu bergen oder wenigstens den Treibstoff herauszupumpen.

Im Gegenteil: Aus Sicherheitsgründen wurde die Besatzung evakuiert. Ende letzter Woche begann der Treibstoff auszulaufen. Das Leck soll am Sonntagabend wieder geschlossen worden sein. Doch noch immer befinden sich 3000 Tonnen Öl im ansonsten leeren Frachter. Der Premierminister von Mauritius spricht gar davon, dass das Schiff auseinanderbrechen könnte.

Weil die Regierung im Kampf gegen den Ölteppich machtlos war, nahmen die Bewohner von Mauritius das Heft selbst in die Hand, berichtet Dowarkasing: «Die Leute haben Ölsperren aus Zuckerrohrschilf und Textilien gebaut, daran leere Flaschen befestigt, damit sie schwimmen. Das hat geholfen, dass nicht noch mehr Öl die Küste erreichte.»

Noch Schlimmeres verhindern

Unterdessen sollen auch französische Hilfskräfte vor Ort sein, die mithelfen, das ausgelaufene Öl vor der Küste wieder aufzufangen und wegzupumpen. Die Auswirkungen auf den Inselstaat könnten trotzdem gravierend sein. Die Regierung hat den Umweltnotstand ausgerufen. Korallenriffe und Mangrovenwälder könnten durch das Erdöl beschädigt werden, auf einem Inselchen gleich neben dem Schiffswrack leben seltene Chamäleon-Arten.

Es trifft die Natur und damit den Tourismus – aber auch die lokalen Fischer, berichtet Umweltexperte Dowarkasing: «Es gibt mehr als 500 Fischer hier, deren Einkommen ist nun nicht mehr gesichert.» Alle hoffen, dass das Schiff vor der Küste von Mauritius nicht auseinanderbricht. Der angerichtete Schaden ist so schon immens.

Rendez-vous vom 10.08.2020, 12:30 Uhr

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