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UNO-Bericht zu CO₂-Emissionen Die Emissionslücke geht weiter auf

Die Welt entfernt sich weiter davon, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Bericht des UNO-Umweltprogramms. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer.

Eigentlich müssten die Emissionen weltweit rasant sinken, damit die Klimaerwärmung auf unter 2 Grad, wenn möglich auf 1.5 Grad, begrenzt werden kann – wie 2015 in Paris vereinbart. Doch die Lücke zwischen dem, was nötig wäre, um diese Klimaziele zu erreichen, und den tatsächlichen Emissionen ist weiter gewachsen. Das zeigt der neue Emissions Gap Report des Umweltprogramms der UNO (UNEP).

UNO-Bericht zu CO₂-Emissionen

Zwischen 2021 und 2022 sind die Treibhausgasemissionen weltweit um 1.2 Prozent gestiegen – auf einen neuen Rekordwert von 57.4 Gigatonnen, also 57.4 Milliarden Tonnen.

Zwar gehen die Emissionen in vielen Industrieländern zurück, auch in der Schweiz. Aber weil bevölkerungsreiche Länder wie Indien und vor allem China nach der Pandemie wieder deutlich mehr CO₂ ausstossen, ist dieser unerfreuliche Rekord zustande gekommen.

Die Autorinnen und Autoren des Berichts haben die Versprechen und Ziele der Länder zusammengerechnet. Weltweit wurden bereits Massnahmen getroffen und weitere sind geplant. Sie schätzen, dass sich die Erde mit diesen Massnahmen bis Ende des Jahrhunderts um zwischen 2.5 und 3 Grad erwärmt. Das ist deutlich mehr als 2015 in Paris vereinbart wurde. Immerhin lagen die damaligen Prognosen noch bei einer Erwärmung um fast 4 Grad Celsius.

Die gesamte Wirtschaft dekarbonisieren

Das Problem: Die bisherigen Massnahmen der Länder genügen in der Summe schlicht nicht. Viele Länder bauen zwar die erneuerbare Energieproduktion aus, vor allem jene aus Sonne und Wind. Gleichzeitig setzen sie nach wie vor auf Kohle, Öl und Gas.

Im Verkehr werden zwar immer mehr Elektrofahrzeuge auf die Strassen gebracht. Aber der klimaschädliche Flugverkehr hat praktisch wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Kommt dazu, dass innerhalb der Länder ungleiche Entwicklungen auszumachen sind. Während die wohlhabende Bevölkerung ihren CO₂-Ausstoss auch in Industrieländern weiter gesteigert hat, sinkt er im Durchschnitt.

Industrieländer sind gefordert

Die Industrieländer trügen historisch nach wie vor grosse Schuld am Klimawandel. Das UNEP fordert diese Länder auf, selbst ehrgeiziger zu sein und die Länder des globalen Südens zu unterstützen. Damit sollen mehr Menschen dort einen Weg aus der Armut finden, ohne dass der Treibhausgasausstoss zunimmt.

Grüne Energie beispielsweise sei nicht nur klimafreundlich. Der Ausbau von Sonnen- und Windenergie sei auch günstiger als derjenige von fossilen Kraftwerken. Zudem bringe er mehr Jobs und sei weniger gesundheitsschädlich, heisst es im neuesten Bericht.

Hoffnungsschimmer am Horizont

Immerhin geht der UNEP-Bericht davon aus, dass die Emissionen weltweit vor 2030 ihren Höhepunkt überschreiten und dann sinken. Das hat vor allem damit zu tun, dass China den Ausbau von Sonnen- und Windkraftanlagen weitaus schneller voranbringt als bisher angenommen.

Sollten die Emissionen tatsächlich bald rückläufig sein, wäre das kein Zeichen zur Entwarnung. Es wäre aber der Beweis, dass Massnahmen im Kampf gegen den Klimawandel möglich sind und Wirkung entfalten.

An der Klimakonferenz in Dubai, die am 30. November startet, sind die Staaten aufgefordert, genau solche ehrgeizigen Massnahmen zu ergreifen. Nur so könnten sie die wohl allerletzte Chance packen und das 1.5 Grad Ziel am Leben erhalten.

Echo der Zeit, 20.11.2023, 18 Uhr

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