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Kaum zusätzliche Klimaziele nach Pariser Klimaabkommen
Aus Rendez-vous vom 26.10.2022. Bild: AP Photo/John McConnico
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UNO-Bericht zu Klimazielen Ein Hoffnungsschimmer vor der Klimakonferenz ist nicht genug

Nach dem Pariser Klimaabkommen wollten die Länder ihre Klimaziele regelmässig verschärfen. Das funktioniert nur ungenügend.

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 hat ein klares Ziel: Die Erderwärmung soll auf unter zwei Grad, wenn möglich auf 1.5 Grad begrenzt werden. Wer zur Erreichung des Ziels wie viel beiträgt, ist nicht festgeschrieben. Abgemacht hatten die 194 Länder aber, dass sie ihre Klimaziele regelmässig verschärfen und sich so zu mehr Klimaschutz anspornen. Das funktioniert bisher nur ungenügend, wie ein neuer UNO-Bericht zeigt.

Beim Kampf gegen den Klimawandel gibt es nach Einschätzung der Vereinten Nationen einzelne Hoffnungsschimmer, doch nicht in ausreichendem Masse. Nur 26 der fast 200 Länder haben ihre Klimaziele seit der letzten Konferenz in Glasgow 2021 ambitionierter formuliert. Zu diesem Schluss kommt das Sekretariat des UNO-Rahmenabkommens über Klima-Änderungen UNFCCC in seinem Bericht. Die globalen Treibhausgas-Emissionen sind seit dem Pariser Klimaabkommens stetig angestiegen, abgesehen von einem Corona-bedingten temporären Rückgang.

Liniendiagramm zum Treibhausgas-Ausstoss bis 2030
Legende: Die Entwicklung der Emissionen bis 2030 ist in beiden Szenarien mit Unsicherheit behaftet. Werden nur die sogenannt unbedingten Klimaziele miteinbezogen, kommen die Emissionen am oberen Rand des Unsicherheitsbereichs zu liegen. Werden auch Klimaziele hinzugezogen, die nur unter Bedingungen erfüllt werden, liegt die Kurve tiefer. SRF

Zwar hatte eine Mehrheit der Länder bis zur Klimakonferenz in Glasgow ihre ersten Klimaziele verschärft. Da sich zeigte, dass diese Massnahmen ungenügend sein würden, riefen sich die Delegationen gegenseitig auf, nachzulegen.

Bisher ist davon wenig zu spüren. Mit den neuesten Versprechen der Länder steure die Welt auf eine Erwärmung von rund 2.5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu, so der Bericht. Bis 2030 würden die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 2010 weltweit um rund zehn Prozent weiter steigen. Das ist besser als das, was die UNO im letzten Bericht aufzeigte, als sie noch von einer Steigerung von fast 14 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts ausgegangen war.

Während der letzte Bericht zudem auch noch nach 2030 mit einem weiteren Wachstum der klimaschädlichen Emissionen rechnete, besteht mit dem neuen Bericht immerhin die Hoffnung, dass im Jahr 2030 der Höhepunkt des weltweiten CO₂-Ausstosses erreicht werden könnte.

USA und China verschärfen Ziele nicht

Trotzdem zeigen sich Beobachter enttäuscht. Anstatt weiter zu steigen, müssten die Emissionen bereits bis 2030 drastisch sinken, damit die Pariser Ziele erreichbar bleiben. Der Hauptgrund dafür, dass die Ziele der einzelnen Länder immer noch weit am grossen gemeinsamen Klimaziel vorbeischiessen: In letzter Zeit hat keiner der grossen Emittenten, also weder China noch die USA, aber auch nicht Indien oder Saudi-Arabien, seine Klimaziele substantiell verschärft.

Viele Länder – darunter die Schweiz – haben zudem ein relativ ambitioniertes Ziel für 2050. Der Weg dorthin ist aber unklar, die kurzfristigeren Ziele sind ungenügend. Immerhin hat die EU vor wenigen Tagen angekündigt, ihr Klimaziel, das bereits vergleichsweise ambitioniert ist, im kommenden Jahr zu verschärfen.

Rauch aus Schornsteinen über Freiburg
Legende: Die Schweiz hat relativ ambitionierte Klimaziele für 2050. Noch aber werden zu viele Treibhausgase ausgestossen. Keystone/Anthony Anex

Der neue Bericht zeigt rechtzeitig vor der Klimakonferenz von Sharm El-Sheikh im November einmal mehr, dass reine Ankündigungen an Klimakonferenzen mit grosser Vorsicht zu geniessen sind. Dass die Staatengemeinschaft in Glasgow ankündigt hat, ihre Ziele zu verschärfen, hat offensichtlich nicht bewirkt, dass sie es dann wirklich getan hat.

Hinzu kommt, dass die UNO im aktuellen Bericht nur die Klimaziele analysiert hat – wie diese dann effektiv umgesetzt werden, ist eine andere Frage. Dazu will das UNO-Umweltprogramm am Donnerstag eine weitere Bilanz ziehen. Sehr positiv wird diese kaum ausfallen.

Rendez-vous, 26.10.2022, 12:30 Uhr

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