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Der Sudan kommt nicht zur Ruhe
Aus Tagesschau vom 30.04.2023.
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Kämpfe in Sudan Waffenruhe im Sudan bis Mittwochmitternacht verlängert

  • Gewisse Länder, darunter Grossbritannien und die Niederlande, melden, dass die Evakuationen aus dem Sudan abgeschlossen seien.
  • Bisher konnten rund 60 Schweizer Staatsangehörige den Sudan über von Drittstaaten organisierte Flüge verlassen.
  • Die Waffenruhe im Land wurde auch am Wochenende nicht eingehalten.
  • Trotzdem wird sie bis und mit Mittwoch verlängert. Das haben die Konfliktparteien bestätigt.

Grossbritannien hat die Evakuierung seiner Bürgerinnen und Bürger aus dem Sudan beendet. Der letzte Flug des britischen Militärs habe das afrikanische Land am späten Samstagabend verlassen, teilte das Aussenministerium in London am Sonntagmorgen mit: «Die britische Regierung führt keine Evakuierungsflüge vom Flugplatz Wadi Saeedna mehr durch.»

IKRK schickt medizinische Nothilfe nach Sudan

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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat am Sonntag medizinische Nothilfe von Amman in Jordanien nach Port Sudan verschickt. Die erste Ladung von acht Tonnen humanitärer Hilfe umfasst chirurgisches Material, das lokalen Krankenhäusern und Freiwilligen des sudanesischen Roten Halbmonds bei der Behandlung von Menschen helfen soll, die bei den Kämpfen verletzt wurden, hiess es in einer Erklärung des IKRK vom Sonntag.

Die NGO bereitet sich darauf vor, ein zweites Flugzeug zu chartern, um mehr medizinische Hilfe und humanitäres Personal zu transportieren. «Seit Beginn des Konflikts tun die Helfer unter unmöglichen Bedingungen alles, was sie können: Ihnen gehen die medizinischen Vorräte aus und sie haben keinen Zugang zu Wasser und Strom», wird Patrick Youssef, Regionaldirektor des IKRK für Afrika, in der Pressemitteilung zitiert.

Insgesamt seien mindestens 1888 Menschen mit 21 Flügen ausser Landes gebracht worden. Dabei handle es sich in erster Linie um Britinnen und Briten sowie ihre engsten Angehörigen. Schätzungen zufolge könnten sich noch Tausende Briten im Land aufhalten.

160 Niederländer verlassen den Sudan

Auch die Niederlande haben die Evakuierung ihrer Staatsangehörigen abgeschlossen. Ein achter und letzter Evakuierungsflug sei am späten Samstagabend nach Jordanien gestartet, teilte das Verteidigungsministerium in Den Haag mit. Insgesamt seien mindestens 160 Niederländer aus dem afrikanischen Land geholt worden, 85 davon mit Flugzeugen der niederländischen Luftwaffe.

Die deutsche Luftwaffe bei der Evakuierung.
Legende: Auch Deutschland hat die Evakuierung abgeschlossen. EPA/FILIP SINGER

Derweil hat ein US-Konvoi mit rund 300 evakuierten Personen am Samstag den Hafen Port Sudan am Roten Meer erreicht. Von dort können die Menschen weiter in die saudi-arabische Küstenstadt Dschidda weiterreisen. Dies teilte das US-Aussenministerium mit.

Während der rund 800 Kilometer langen Busfahrt von der Hauptstadt Khartum bis zum Hafen habe das US-Militär Aufklärungs- und Überwachungsarbeit geleistet, um den Konvoi abzusichern.

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Sudan: Evakuierungen aus Khartum laufen auf Hochtouren
Aus Tagesschau vom 24.04.2023.
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Zuvor hatten bereits andere Länder Menschen aus dem Sudan evakuiert. Darunter auch die Schweiz. Wie das Aussendepartement EDA am Sonntag mitteilte, hätten rund 60 Staatsangehörige Sudan verlassen können. Das EDA hat zudem Kenntnis von etwa 25 weiteren Personen mit Bezug zur Schweiz, die das Land verlassen wollen.

Die Personen, die das Land verlassen haben, wurden von Drittstaaten wie Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Jordanien, Saudi-Arabien, Kanada und dem Vereinigten Königreich transportiert, wie das EDA weiter mitteilte.

Die Stadt Khartum aus Distanz, auf dem Bild ist der Fluss zu sehen und eine Rauchwolke, die aufsteigt.
Legende: Auch am Samstag wurde die Waffenruhe gebrochen. Reuters/Aus Video von Reuters

Waffenruhe erneut gebrochen

Die Feuerpause, welche am Donnerstag im Sudan begonnen hatte, wurde auch am Samstag nicht eingehalten. In Khartum waren Berichten zufolge Luftangriffe, Flugabwehrwaffen und Artillerie zu hören gewesen.

Dennoch sieht der UNO-Sonderbeauftragte, Volker Perthes, einen Hoffnungsschimmer für ein Ende der Kämpfe im Sudan. Die beiden rivalisierenden Militärgruppen seien mittlerweile offener für Verhandlungen, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Die sudanesische Armee und die paramilitärische RSF-Miliz hätten Vertreter für allfällige Gespräche benannt. Zudem wurde für den Ort der Verhandlungen Juba im benachbarten Südsudan sowie Dschidda in Saudi-Arabien vorgeschlagen.

UNO-Welternährungsprogramm ist besorgt

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Die anhaltende Gewalt in Sudan könnte über das Land hinaus die gesamte Region in Ostafrika in eine humanitäre Krise stürzen. «Im Land hungerte schon vor Ausbruch der Kämpfe ein Drittel der Bevölkerung, nun fehlt es an allem und die Preise für Nahrung schiessen in die Höhe», sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, der Deutschen Presse-Agentur.

Auch in den Nachbarländern Tschad und Südsudan komme es zu ähnlichen Preisanstiegen. Beide Länder hätten seit Beginn der Kämpfe im Sudan bereits Tausende Flüchtlinge aufgenommen. «Im Südsudan, das klimabedingt gleichzeitig in Überschwemmungen versinkt und andernorts vertrocknet, sind die Preise für Nahrungsmittel in kürzester Zeit um 28 Prozent gestiegen», sagte Frick.

Hinzu komme die angespannte Situation am Horn von Afrika, in der nach sechs ausgefallenen Regenzeiten die Not ebenfalls auf einem Rekordniveau sei.

Die Lage für die Menschen vor Ort spitzt sich unterdessen zu, so gebe es kaum Lebensmittel, Treibstoff, Wasser und Strom, schreibt Perthes auf Twitter. Zudem seien Zehntausende vertrieben worden.

SRF 4 News, 29.04.2023, 21:00 Uhr;

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