- Das Parlament in Venezuelas Hauptstadt Caracas sei evakuiert worden, berichtet ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Am Mittwochabend seien rund 350 Menschen aus dem Gebäude herausgekommen – nach über neun Stunden.
- Den Angaben zufolge waren Soldaten und Polizisten vor Ort. Diese bildeten einen Kordon, um Anhänger von Präsident Nicolas Maduro von den Herauskommenden fernzuhalten.
- Unterstützer des Präsidenten hatten am Mittwochmorgen das Parlamentsgebäude in Caracas gestürmt und sich Schlägereien mit Oppositionsabgeordneten geliefert.
- Augenzeugen zufolge wurden mindestens fünf Parlamentarier verletzt, mehrere Journalisten wurden ausgeraubt.
Laut Augenzeugen handelte es sich bei den Angreifern um Schlägertruppen, die den sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro unterstützen. Die Demonstranten hätten Feuerwerkskörper gezündet und die oppositionellen Politiker als Mörder und Terroristen beschimpft.
Das Parlament in Caracas wird seit Anfang 2016 von der konservativen und rechtsgerichteten Opposition beherrscht. Sie macht den sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro für die schwere Krise im Land verantwortlich. Im ölreichen Venezuela herrschen dramatische Versorgungsengpässe.
Maduro hingegen wirft den Regierungsgegnern vor, mit Hilfe der USA einen Staatsstreich gegen ihn zu planen.
Seit Ende 2015 das Oppositionsbündnis «Mesa de la Unidad Democratica» die Parlamentswahl klar gewonnen hatte, versucht Maduro mit Dekreten am Parlament vorbeizuregieren. Durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs wurde das Parlament zeitweise sogar entmachtet. Dies entzündete Proteste.
Fast täglich Demonstranten auf der Strasse
Seit April gehen fast täglich tausende Menschen in Venezuela auf die Strasse, um Maduro zum Rücktritt zu bewegen. Bei den Protesten kamen bis jetzt mindestens 90 Menschen ums Leben.
Laut Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Diaz wird inzwischen gegen 4658 Personen beider Lager wegen Todesfällen, Verletzungen und Sachbeschädigungen ermittelt. Die Sozialistin Ortega Diaz ist zur Gegenspielerin von Maduro geworden und kritisiert das Vorgehen gegen die Demonstranten.