In Bethlehem traf am frühen Nachmittag die traditionelle Weihnachtsprozession ein, die von Jerusalem aus aufgebrochen war. Die Feiern werden in diesem Jahr überschattet von der Krise um die umstrittene Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, führte die Prozession aus Jerusalem an. Auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche in Bethlehem wurde der in Purpur gekleidete Erzbischof von christlichen Würdenträgern feierlich empfangen.
Nur einige dutzend Palästinenser und Touristen versammelten sich vor der Geburtskirche in Bethlehem. Die Christin Nahil Banura aus Beit Sahur im israelisch besetzten Westjordanland sagte, es sei «traurig», dass die Spannungen der vergangenen Tage viele Palästinenser und Pilger abgeschreckt hätten. «Die Leute gehen kaum noch nach draussen.» Dennoch werden über die Feiertage in Bethlehem insgesamt rund 10'000 Besucher erwartet.
In den engen Gassen der Altstadt Jerusalems waren am Sonntag einige Touristen zu sehen, es war allerdings nicht dicht gedrängt. Ein palästinensischer Händler, der christliche Andenken verkauft, beschwerte sich über schlechte Geschäfte in den letzten Wochen. «Das ist der Trump-Effekt», schimpfte er.
US-Präsident Donald Trump hatte am 6. Dezember im Alleingang Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkannt. Der Entscheid wurde weltweit kritisiert und führte in der Region zu Protesten. Der Bürgermeister Bethlehems, Anton Salman, sagte an Heiligabend: «Wir haben ein Leben in Freiheit mit Jerusalem als unserer Hauptstadt verdient.»
Erstmals wieder eine Weihnachtsfeier in Mossul
In der zweitgrössten irakischen Stadt Mossul feierten Christen die erste Weihnacht nach der Vertreibung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Dutzende Menschen versammelten sich in der St. Paulskirche, wo die Messe mit der irakischen Nationalhymne eröffnet wurde. Patriarch Louis Raphael Sako forderte die Gläubigen auf, für «Frieden und Stabilität in Mossul, dem Irak und der Welt» zu beten.