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Untersuchung beim Sender NOS Schwere Übergriffe bei niederländischem Radio und TV

  • Beim öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen in den Niederlanden (NOS) sind zahlreiche Mitarbeitende Opfer von schweren Übergriffen geworden. Das steht in einem Bericht einer Untersuchungskommission.
  • Demnach berichteten Beschäftigte in allen Bereichen von sexueller, verbaler und physischer Gewalt.
  • Gemäss dem Bericht wussten Führungskräfte zwar von den Vorfällen, reagierten aber ungenügend.

Rund 2000 der insgesamt rund 3700 Mitarbeiter der Radio- und Fernsehsender, die in Hilversum bei Amsterdam ihren Sitz haben, hatten sich an der Untersuchung beteiligt.

Etwa 75 Prozent von ihnen gaben an, dass sie von Mai 2022 bis Mai 2023 Opfer oder Zeuge von Übergriffen waren. An einer schriftlichen Umfrage über Vorfälle vor 2022 hatten knapp 570 Mitarbeiter teilgenommen.

Mobbing, Einschüchterung, Rassismus

«Es geht um eine sehr grosse Zahl von Mitarbeitern, das Problem ist gross und verdient ernsthafte Aufmerksamkeit», sagte der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Martin van Rijn.

Der Bericht zählt zahlreiche Beispiele auf – wie Mobbing, Einschüchterung, Anschreien, Diskriminierung, Rassismus. Es habe auch körperliche Gewalt gegeben.

Frauen in der Sportredaktion seien wie «Freiwild» oder «Beute» behandelt worden. Einige Frauen, die nicht auf sexuelle Forderungen eingingen, seien gemobbt worden oder hätten keine Aufträge mehr bekommen. 

Führungskräfte schauten weg

Medienvertreter, die Sender und auch Politiker reagierten schockiert. Die Leitung des Niederländischen Rundfunks (NOS) erklärte: «Die NOS will ein sicherer und sozialer Arbeitgeber sein, aber das ist uns nur unzureichend gelungen. Das tut weh.»

Die Führungskräfte des Senders kamen in dem Bericht mit dem Titel «Nichts gesehen, nichts gehört, nichts getan» schlecht weg. So heisst es in einem Kernsatz: «Auf allen Ebenen wurde von den Führungskräften zu viel weggeschaut.» 

Anlass für die breite Untersuchung waren Skandale bei einer populären Talkshow und in der Sportredaktion.

SRF 4 News, 01.02.2024, 20:00 Uhr ; 

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