- Mehrere US-Bundesstaaten weisen die Ermunterung von Präsident Donald Trump zur doppelten Stimmabgabe bei der Wahl im November als gesetzeswidrig zurück.
- Auch Twitter und Facebook gingen gegen Trumps Äusserungen vor.
«Zweifach abzustimmen ist illegal, ganz egal, wer Sie dazu ermuntert», hiess es aus dem Bundesstaat Michigan. «Die Idee des Präsidenten ist toll für Menschen, die ins Gefängnis wollen», warnte Justizministerin Dana Nessel, eine Demokratin.
Auch die für die Wahl zuständige Behörde in North Carolina erklärte am Donnerstag: «Es ist illegal, zweimal zu wählen.» Ähnliche Statements kamen unter anderem auch von den Wahlverantwortlichen in Kalifornien, Colorado und Arizona.
Die Behörde in North Carolina ermahnte Bürger auch, am Wahltag entgegen dem Appell des Präsidenten nicht in die Wahllokale zu kommen, um sich der korrekten Zählung der eigenen Briefwahlstimme zu versichern. «Das ist nicht nötig. Zudem würde es zu längeren Schlangen und einer möglichen Verbreitung des Coronavirus führen.» Die US-Bundesstaaten sind für die Durchführung der Wahl zuständig.
Trump hatte zuvor Briefwähler zum Versuch einer doppelten Stimmabgabe ermutigt. Trump sagte dem lokalen Sender WECT am Mittwoch bei einem Besuch im Bundesstaat North Carolina, Briefwähler sollten im Wahllokal erneut versuchen, ihre Stimme abzugeben. Sollte das Briefwahl-System so gut funktionieren, wie von dessen Befürwortern behauptet, «dann werden sie nicht in der Lage dazu sein», erklärte er.
Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany erklärte, der Präsident habe mit seinen Aussagen vor dem Betrugspotenzial durch die Briefwahl warnen wollen.
Am Donnerstag ruderte Trump dann via Twitter wieder etwas zurück, forderte Briefwähler aber erneut dazu auf, sich am Wahltag auch in die Wahllokale zu begeben. Im Problemfall sollten die Bürger dann vor Ort nochmals abstimmen, damit keine Stimme verloren gehe, schrieb er.
Wahlunterlagen an «Tote» und «Hunde»
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania am Donnerstagabend wiederholte Trump seine Äusserungen. «Sie müssen sicherstellen, dass ihre Stimme gezählt wird», sagte er vor Anhängern. Derzeit würden Briefwahlunterlagen auch an «Tote» und «Hunde» verschickt, behauptete er. Die Demokraten könnten die Wahl nur über Betrug gewinnen.
Der Präsident liegt in Umfragen nach wie vor hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden.