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Georgia: Kann Biden auf demokratische Mehrheit zählen?
Aus Rendez-vous vom 05.01.2021. Bild: SRF. Matthias Kündig
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US-Senatswahl «Kommet und wählet»: Schicksalswahl für das schwarze Georgia

Georgias schwarze Community strömt für Reverend Raphael Warnock an die Urne – und für eine bessere Zukunft.

«Come in and gather around your computer» (dt.: «Kommt herein, und versammelt euch vor eurem Computer»): Die Türen der Ebenezer Baptist Church in Atlanta sind derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Gottesdienste gibt es ausschliesslich online. Auch der Kirchenchor trifft sich nur virtuell.

Trotz Wahlkampf predigt Reverend Raphael Warnock jeden Sonntag – auch in der Silvesternacht. Im Zentrum steht die Corona-Pandemie, die die schwarze Gemeinde überdurchschnittlich hart getroffen hat: «Erbarme dich unser, oh Herr. Wir haben geliebte Menschen verloren, Existenzen, das Leben, wie wir es gekannt haben.»

Grosse Fussstapfen

Wie sein Vorgänger und Vorbild Martin Luther King, belässt es Raphael Warnock nicht bei mitfühlenden Worten. Seit einigen Jahren schon engagiert er sich auch politisch: für besseren Krankenversichungsschutz für sozial Benachteiligte oder gegen Einschränkungen des Wahlrechts von Minderheiten. Nun will er für Georgia in den Senat.

Bei der schwarzen Wählerschaft kommt das gut an. Auch beim 24-jährigen Jay aus Stone Mountain: «Warnock ist eine Stütze der schwarzen Gemeinde Georgias.»

Die 23-jährige Samal pflichtet ihm bei: «Er kennt die Sorgen und Bedürfnisse der Schwarzen.» Denn Warnock stamme wie sie aus sehr einfachen Verhältnissen, sei mit zwölf Geschwistern aufgewachsen und habe sich dank einem Stipendium empor gearbeitet.

Als erster schwarzer Senator aus Georgia werde er dafür sorgen, dass die Anliegen der Schwarzen in der Hauptstadt Washington endlich ernst genommen werden. «Gerade jetzt während der Pandemie», sagt Samal.

Wandmalerei in Atlanta
Legende: «Nur Liebe kann Hass besiegen»: Auf einer Wandmalerei in Atlanta prangen Worte von Soul-Legende Marvin Gaye, während sich tiefe Gräben durch die USA ziehen. Auch im Bundesstaat Georgia. Matthias Kündig/SRF

Wie viele andere Schwarze betont die 39-jährige Jessica aus Scottdale, sei die Hautfarbe nicht das entscheidende Merkmal von Warnock: «Seine Werte, seine Menschlichkeit und sein soziales Gewissen sind es, die ihn von seiner republikanischen Konkurrentin unterscheiden.»

Zuversicht vor der Wahl

Amtsinhaberin Kelly Loeffler, derzeit die reichste Frau im Senat, wird beschuldigt, sich zu Beginn der Pandemie dank Insiderwissen mit Aktienhandel bereichert zu haben.

Kelly Loeffler an einer Wahlkampfveranstaltung mit US-Präsident Trump
Legende: Für die beiden Sitze von Georgia kandidieren je zwei Vertreter der Republikaner und der Demokraten. In Umfragen sind sie fast gleichauf. Als einzige Frau geht Kelly Loeffler ins Rennen. Keystone

Die 47-jährige Ella aus dem schwarzen Süden von Atlanta will auch darum, dass Loeffler ihren Sitz für Warnock räumen muss. Deshalb hat sie diesmal ihre ganze Familie dazu bewegt, an die Urne zu gehen.

Falls Warnock die Wahl in den Senat nicht gelingen sollte, dürfte das bestimmt nicht an der mangelnden Unterstützung der schwarzen Wahlberechtigten liegen. Denn deren Beteiligung an der vorzeitigen Stimmabgabe liegt sogar drei Prozent höher als bei den Präsidentschaftswahlen im November. Ella gibt sich deshalb zuversichtlich: «Warnock wird gewählt werden.»

Rendez-vous vom 05.01.2021, 12:30 Uhr

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