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US-Wahlen Das Duell der Nummern Zwei: Kaine greift an, Pence kämpft zurück

Anders als in der direkten Begegnung von Hillary Clinton und Donald Trump ist es im TV-Duell ihrer Kandidaten für die Vizepräsidentschaft nicht um Show, sondern um Inhalte gegangen. Entsprechend zähflüssig verlief der einzige direkte Schlagabtausch von Tim Kaine und Mike Pence.

Kaine und Pence im Vergleich

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Demokrat Tim Kaine und Republikaner Mike Pence – beide wollen die Nummer Zwei der USA werden. Letzte Nacht haben sie sich vor einem Millionenpublikum duelliert. Die beiden Kandidaten im Vergleich .

Die beiden Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Kaine und Mike Pence haben erstmals direkt die Klingen gekreuzt. In Farmville, Bundesstaat Virginia, haben sie sich zu ihrem ersten und einzigen TV-Duell getroffen. Anders als das Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump war der Auftritt ihrer designierten Stellvertreter zunächst wenig spannungsgeladen. Beide unterbrachen sich ständig.

Der Ort Farmville mit etwa 8000 Einwohnern steht für den Kampf der Demokratin Clinton und des Republikaners Trump um die ländlichen Regionen in den USA: Der Geschäftsmann muss die republikanische Stammwählerschaft unbedingt in grosser Zahl mobilisieren, um am 8. November gewinnen zu können, während die ehemalige Aussenministerin verhindern muss, dass sie zu weit zurückfällt.

Heimvorteil für Demokrat Kaine

Clintons Vizekandidat Kaine hatte bei dem Fernsehduell einen Heimvorteil: Der 58-Jährige vertritt Virginia im Senat und war früher Gouverneur des Bundesstaates. Trumps Vizekandidat, der 57-jährige Pence, ist Gouverneur von Indiana.

Vorteile für Trumps Mann Pence

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Unklar bleibt, welcher der beiden Vizes das TV-Duell gewonnen hat. Für die Wegbsite «Politico» hat Pence gegenüber Kaine einen eher besseren Eindruck gemacht. Und: Laut einer Blitzumfrage des Senders CNN hat Pence die Debatte gewonnen. Wenn auch nur knapp.

Beide standen im Wahlkampf bisher im Schatten ihrer Chefs. Nun standen sie für einmal im Rampenlicht, doch in erster Linie fiel es ihnen dort zu, die Politik ihres Chefs zu verteidigen und den gegnerischen Chef zu kritisieren.

Der Demokrat Kaine griff immer wieder Trump an. So warf er dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Frauenfeindlichkeit vor. Zudem kritisierte er, Trump habe sein Versprechen gebrochen, indem er sich weigere, seine Steuerunterlagen zu veröffentlichen. Bei seiner Rhetorik lag Kaine ganz auf einer Linie mit Clinton.

Der Republikaner Pence sagte, er werde Trump helfen, Wandel nach Washington zu bringen. Er sah sich mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, den umstrittenen Trump zu verteidigen, der sich zuletzt wieder mehrere Fehltritte geliefert hatte.

Scharfe Kritik an Russland

Zugleich übte Pence ungewöhnlich scharfe Kritik an Russland. Er warf der Regierung von Präsident Wladimir Putin vor, korrupt zu sein und forderte im syrischen Bürgerkrieg eine harte Linie gegenüber Moskau. «Wenn Russland sich weiterhin an barbarischen Angriffen auf Zivilisten in Aleppo beteiligt, müssen die USA darauf vorbereitet sein, das Assad-Regime militärisch anzugreifen, um eine humanitäre Katastrophe in Aleppo zu verhindern», sagte Pence.

Pence und Kaine gelten als erfahrene Politiker, schillernde Persönlichkeiten sind sie nicht. Der 57-jährige Pence sass lange Jahre im Repräsentantenhaus, bevor er Gouverneur von Indiana wurde. Der 58 Jahre alte Kaine vertritt Virginia im Senat, zuvor war er Gouverneur des Bundesstaates.

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