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US-Wahlen Trump setzt immer noch auf seinen schlechten Ruf

Clinton kleckert nicht, sie klotzt. Finanziell trägt sie im US-Wahlkampf die längere Lanze. Donald Trump hält diesem Vorteil mit «Gratis-Werbung» entgegen – «Abscheuliches» am Laufmeter, welche zur Folge haben, dass sein Name dauernd in den Medien ist. Die Folge aber: Potente Geldgeber meiden ihn.

Es bleiben 78 Tage im Wahlkampf. Der amerikanischen Legende nach gewinnt am Ende immer der finanzstärkste Kandidat. Hillary Clinton führt in den Umfragen und bei den Wahlspenden klar. Insgesamt sind für Clinton bis jetzt rund 690 Millionen Dollar zusammengekommen. Trump hat klar weniger, kommt auf ein Total von rund 380 Millionen.

«Trump verlässt sich immer noch darauf, dass er in den Medien Gratis-Werbung bekommt, dass er etwas Abscheuliches sagt und die Medien pausenlos über ihn berichten», sagt Steve Billet, Professor an der George Washington Universität über Trumps vermeintlichen Trumpf.

Dazu kommt: viele traditionelle Geldgeber, wie die Gebrüder Koch geben Trump nichts. Für Mitt Romney hingegen hatten die Milliardäre 2012 rund 400 Millionen Dollar aufgetrieben.

«Wenn Trump verliert, dann wegen Trump selbst»

«Sie glauben, dass er wahrscheinlich verlieren wird. Und dass seine Inhalte der Partei langfristig schaden. So nehmen sie es in Kauf, keinen Präsidenten zu stellen, werfen nicht gutes Geld nach dem Schlechten», sagt Norman Ornstein, von der konservativen Denkfabrik American Enterprise Institute. Er kennt die reichsten Milliardäre, die Trump keinen Cent geben.

Grafik.
Legende: Clinton hat in Sachen Wahlkampfspenden die Nase vorn. SRF

Mit Fernseh-Werbungen nutzt Hillary Clinton ihren grossen, finanziellen Vorteil. Zeigt zum Beispiel Kinder die Trump Stil hinterfragen. Im Spot heisst es: «Unsere Kinder schauen zu». Und auch für den Wahlkampf vor Ort investiert Clinton viel mehr als Donald Trump. Alles, ein Vorteil aber nicht mehr.

«Es kann noch viel passieren in den nächsten zwei Monaten, aber wenn Trump verliert, verliert er nicht nur weil er zu wenig Geld hat, sondern weil er Donald Trump ist», sagt Ornstein.

Noch 78 Tage Wahlkampf – knappe 78 Tage für Trump, die negativen Trends umzukehren.

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