- Für den Kampf um die syrische IS-Hochburg Rakka soll die Kurdenmiliz YPG gegen den Widerstand der Türkei Waffen von den USA erhalten.
- Dies habe Präsident Donald Trump entschieden, um einen klaren Sieg zu erringen, teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit.
- Die Türkei kritisiert diese Entscheidung mit harten Worten. Nächste Woche kann Erdogan Trump dies perönlich mitteilen. Er wird dann in Washington erwartet.
Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu hat geplante US-Waffenlieferungen an die syrische Kurdenmiliz YPG scharf kritisiert. «Jede Waffe, die ihnen in die Hände fällt, ist eine Bedrohung für die Türkei», sagte er bei einem Besuch vor Journalisten in Montenegro. Die YPG sei genauso wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK eine «Terrororganisation». «Zwischen ihnen gibt es überhaupt keinen Unterschied. Sie heissen nur anders.», sagte Cavusoglu.
Der stellvertretende Ministerpräsident Nurettin Canikli hofft, dass die US-Regierung von ihrem falschen Weg abrücke. «Man kann nicht im selben Sack wie terroristische Organisationen stecken», erklärte er beim Sender «A
Haber». In der Vergangenheit seien nach türkischen Erkenntnissen an die YPG gelieferte Waffen zudem in die Hände der PKK gelangt.
USA bleiben bei ihrer Linie
Trotz der türkischen Bedenken will die US-Regierung die syrischen Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit Waffen ausrüsten. US-Präsident Donald Trump gab dem Verteidigungsministerium dafür grünes Licht, wie sein Sprecher Sean Spicer sagte. Bereits seit 2014 erhalten die kurdischen Kämpfer US-Unterstützung.
Es handelt sich nach Angaben eines Pentagon-Sprechers um Handfeuerwaffen, Maschinengewehre, Munition und gepanzerte Fahrzeuge, die an die Kurdenmiliz YPG geliefert werden sollen.
«Historische Entscheidung»
Die kurdischen Kämpfer in Syrien haben die angekündigten US-Waffenlieferungen als «historische Entscheidung» begrüsst. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump werde den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG dabei helfen, die Terrormiliz IS in Syrien zu besiegen.
«Unsere Einheiten wissen diese historische Entscheidung zu schätzen und erklären, dass wir zusammen mit der internationalen Koalition alle Kräfte der Dunkelheit besiegen können», sagte YPG-Sprecher Redur Xelil. Die Entscheidung werde allen demokratischen Kräften, die gegen den Terror kämpfen, einen Schub geben.
Wichtiger Verbündeter
Die YPG ist im Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien einer der wichtigsten Verbündeten der USA. Die Regierung in Ankara betrachtet die YPG als verlängerten Arm der in der Türkei verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei selbst für mehr Autonomie für die Kurden kämpft. Die PKK wird auch von der EU und den USA als Terrorgruppe eingestuft.
Trump hat sich als wichtiges Ziel gesetzt, den Kampf gegen die Terrormiliz IS zu gewinnen. Die sunnitischen Fanatiker stehen vor allem im Irak unter Druck, wo sie bereits weite Teile der Millionenstadt Mossul aufgeben mussten. Im Nachbarland Syrien ist Rakka faktisch ihre Hauptstadt.