Worum geht es? US-Demokraten haben eine Geburtstagskarte veröffentlicht, die Trump vor mehr als zwanzig Jahren an den berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein geschickt haben soll. Die Mitglieder im für Aufsichtsfragen zuständigen Ausschuss stellten den angeblichen Gruss ins Netz. Das Werk gehört zu einer Sammlung von Beiträgen, die Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell damals für den Sexualstraftäter in Leder binden liess.
Was steht drin? Er besteht aus rätselhaften Andeutungen eines schriftlichen Dialogs zwischen «Donald» und «Jeffrey», der von der gezeichneten Silhouette eines Frauenkörpers umgeben ist. «Donald» sagt zum Beispiel in einer Zeile: «Wir haben bestimmte Dinge gemeinsam.» Worum es im Dialog geht, bleibt unklar. «Rätsel altern nie, ist dir das schon einmal aufgefallen?», fragt «Donald» in der nächsten Zeile, und «Jeffrey» antwortet: «Das ist mir tatsächlich schon beim letzten Mal aufgefallen, als ich dich gesehen habe.» Der Gruss endet schliesslich mit der Zeile: «Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – und möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein.» Darunter stehen Trumps Name und eine Unterschrift, wobei unklar ist, ob die Unterschrift echt ist.
Ich zeichne keine Bilder von Frauen.
Was sagt Donald Trump? Bisher hat erst seine Sprecherin Karoline Leavitt reagiert. «Wie ich schon immer gesagt habe, ist es völlig klar, dass Präsident Trump dieses Bild weder gezeichnet noch unterzeichnet hat», schrieb sie auf der Plattform X. Im Juli hatte das «Wall Street Journal» bereits über die Karte berichtet, allerdings ohne ein Bild davon zu veröffentlichen. Damals hatte Trump mitgeteilt, dass es sich um eine Fälschung handle. «Ich zeichne keine Bilder von Frauen.» Und: «Es ist nicht meine Sprache. Es sind nicht meine Worte.» Er verklagte das Blatt auf zehn Milliarden Dollar Schadensersatz.
Was spricht gegen das Dementi? Das «Wall Street Journal» veröffentlichte andere Zeichnungen von ihm, die auf ähnliche Weise und mit ähnlichem Filzstift gemalt worden waren. Sprecherin Leavitt wies in ihrem Beitrag auf X hin, dass Trumps Unterschrift anders aussehe. Allerdings konterte das Blatt mit zwei Unterschriften von Trump aus dem Jahr 2000 und einer aus dem Jahr 2006. Beide sind ebenfalls im gleichen Stil verfasst.
Wie reagiert die Politik? Der demokratische Abgeordnete Robert Garcia teilte mit: «Es ist Zeit, dass der Präsident die Wahrheit sagt – und alle Epstein-Akten freigibt. Das amerikanische Volk fordert Antworten.» Der republikanische Ausschussvorsitzende James Comer warf seinen demokratischen Ausschusskollegen vor, Dokumente bewusst selektiv auszuwählen. «Präsident Trump wird kein Fehlverhalten vorgeworfen, und die Demokraten ignorieren die neuen Informationen, die der Ausschuss heute erhalten hat», lautete sein Vorwurf. Was genau Comer damit meint, blieb unklar.