- Erneut ist es in Los Angeles zu Demonstrationen gegen die Einwanderungspolitik gekommen.
- Tausende von Demonstranten gingen auch als Reaktion auf den von Präsident Trump angeordneten ausserordentlichen Einsatz der Nationalgarde auf die Strasse.
- Am Rande der weitgehend friedlichen Demonstrationen kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen – vor allem im Nachgang.
Die Demonstrierenden blockierten eine wichtige Autobahn und setzten selbstfahrende Autos in Brand, während die Polizei Tränengas, Gummigeschosse und Blendgranaten einsetzte, um die Menge zu kontrollieren. Auch an einem Bundesgefängnis in der Stadt gingen Soldaten und Sicherheitskräfte des Bundes zum Teil mit Tränengas vor, um Dutzende Demonstranten zurückzudrängen, wie Fotos und Fernsehbilder zeigten.
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Bild 1 von 11. Mitglieder der Nationalgarde stehen im Zentrum von Los Angeles (8.6.2025). Bildquelle: Keystone / Caroline Brehman.
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Bild 2 von 11. Der Demonstrationszug ist zu Beginn friedlich in Downtown Los Angeles unterwegs (8.6.2025). Bildquelle: Keystone/ Jae Hong.
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Bild 3 von 11. Eine Aktivistin schwenkt eine grosse Fahne (8.6.2025). Bildquelle: Keystone / Caroline Brehman.
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Bild 4 von 11. Zwei Autos brennen in Downtown Los Angeles (8.6.2025). Bildquelle: Keystone / Jae Hong.
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Bild 5 von 11. Ein Polizist der California Highway Patrol entfernt einen Elektroscooter von seinem Fahrzeug. (8.6.2025). Bildquelle: Keystone / Ethan Swope .
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Bild 6 von 11. Polizeifahrzeuge auf dem Freeway in der Innenstadt von Los Angeles (8.6.2025). Bildquelle: Keystone / Eric Thayer.
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Bild 7 von 11. In Los Angeles protestieren Demonstranten gegen Razzien der US-Einwanderungsbehörden (7.6.2025). Bildquelle: Reuters / Daniel Cole.
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Bild 8 von 11. Seit Freitag kommt es vereinzelt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei (7.6.2025). Bildquelle: Reuters / Daniel Cole.
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Bild 9 von 11. US-Präsident Donald Trump hat 2000 Soldaten der Nationalgarde nach Kalifornien geschickt – gegen den Willen der dortigen Behörden. (Im Bild sind Polizisten zu sehen, (7.6.2025)). Bildquelle: Reuters / Daniel Cole.
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Bild 10 von 11. In den USA haben im Normalfall die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde, die eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte ist (7.6.2025). Bildquelle: Reuters / Daniel Cole.
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Bild 11 von 11. Die Regierung entsende die Nationalgarde nicht, weil es in Los Angeles einen Mangel an Strafverfolgungskräften gebe, erklärte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, «sondern weil sie ein Spektakel wollen. Gebt ihnen keins. Wendet niemals Gewalt an.» (7.6.2025). Bildquelle: Reuters / Daniel Cole.
Als Reaktion auf die Lage verhängten die Sicherheitsbehörden ein Versammlungsverbot für die Innenstadt. Das betroffene Gebiet sei unverzüglich zu räumen, teilte die zuständige Polizeibehörde auf der Plattform X mit. Zudem gab die Polizei bekannt, dass es am Rande der Proteste übers Wochenende 56 Festnahmen gegeben habe.
Einige Polizisten patrouillierten auf Pferden durch die Strassen, während sich andere in Einsatzkleidung hinter den etwa 300 Soldaten der Nationalgarde – einige in Kampfmontur und mit automatischen Waffen – aufstellten, die zum Schutz von Bundeseinrichtungen eingesetzt wurden. Neben der Nationalgarde stünden rund 500 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte bereit, um bei Bedarf einzuschreiten, teilte das zuständige Regionalkommando des Militärs mit.
Es war der dritte Tag der Demonstrationen gegen Trumps hartes Durchgreifen gegen Einwanderer in der Region. Die Proteste am Sonntag in Los Angeles, einer Stadt mit 4 Millionen Einwohnern, konzentrierten sich auf mehrere Blocks in der Innenstadt. Ansonsten nahm das Leben in der Stadt seinen gewohnten Lauf.
Gouverneur kritisiert Einsatz der Nationalgarde
Der Gouverneur von Kalifornien, der Demokrat Gavin Newsom, hat die US-Regierung offiziell aufgefordert, die Entsendung der Nationalgarde nach Los Angeles rückgängig zu machen. In einem Brief an Verteidigungsminister Pete Hegseth bezeichnet er das Vorgehen der Regierung als rechtswidrig – so seien etwa Vorschriften nicht eingehalten worden.
Auf X schreibt Newsom dazu, es habe keine Probleme gegeben, bis sich Donald Trump eingemischt habe. Er warf dem US-Präsidenten einen schwerwiegenden Verstoss gegen die staatliche Souveränität vor. Die Kontrolle über die Nationalgarde solle wieder an den Gouverneur zurückgehen. Weiter spricht er von einer bewussten Inszenierung des Präsidenten, der sich mit seinem «martialischen Spektakel» über geltendes Recht hinwegsetze. Der Demokrat kündigte eine Klage des Bundesstaats gegen das «illegale, unmoralische und verfassungswidrige Vorgehen» des Republikaners und seiner Regierung an.
Präsident Trump äusserte sich auf seinem Sozialen Netzwerk: Er beschimpfte Newsom als Abschaum und forderte ein härteres Vorgehen gegen die Protestierenden.
Auch die Demokratin Kamala Harris, die Trump bei der Präsidentschaftswahl im November Trump unterlag, kritisierte sein Vorgehen scharf. Soldaten der Nationalgarde gegen grösstenteils friedlich protestierende Demonstranten einzusetzen – das sei «eine gefährliche Eskalation, die Chaos stiften soll», schrieb Harris auf der Plattform X. «Es ist Teil der grausamen, berechnenden Agenda von Trumps Regierung, Panik und Spaltung zu verbreiten.»