Zum Inhalt springen

Verhältnis Kosovo-Serbien Serbien stockt Truppen an der Grenze zu Kosovo auf

Weitere Eskalationsstufe erreicht: Serbien ordnet höchste Kampfbereitschaft gegenüber Kosovo an und stockt die Truppen an der Grenze zu Kosovo auf

Der serbische Armeechef Milan Mojsilovic besuchte am Sonntag das Grenzgebiet zu Kosovo. Er sagte danach, Staatspräsident Aleksandar Vucic habe höchste Kampfbereitschaft angeordnet. Die komplizierte Lage verlange, dass die Armee entlang der sogenannten Verwaltungslinie mobilisiert werde. So wird in Serbien die Grenze zu Kosovo genannt.

Die ehemalige serbische Provinz Kosovo, die mehrheitlich albanisch bewohnt ist, hat schon vor über einem Jahrzehnt seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Sie wird aber von Serbien bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet. Die serbische Regierung bestärkt die serbische Minderheit in Kosovo, sich der Autorität der albanisch geprägten Verwaltung zu widersetzen.

5000 serbische Soldaten an der Verwaltungslinie

In der serbischen Hauptstadt Belgrad heisst es, diese serbische Minderheit in Kosovo werde systematisch benachteiligt. Unklar ist, wie sich diese höchste Kampfbereitschaft im Terrain auswirken wird. Die serbischen Truppen sind an der Grenze zu Kosovo bereits jetzt stark mobilisiert. Ihre Zahl soll nun offenbar auf 5000 Soldaten verdreifacht werden. In den letzten Monaten ist das Säbelrasseln immer lauter geworden, auch im Kontext des Ukrainekriegs.

Eine sehr lange serbische Flagge wird wie ein Band durch die Strassen von Mitrovica gezogen
Legende: Spannungen nehmen zu: Kosovo-Serben markierten ihre Zugehörigkeitsgefühle mit einer Riesenflagge in Mitrovica. Keystone/AP Photo Bojan Slavkovic

Serbien wird von Russland unterstützt. In den serbisch bewohnten Dörfern haben Kosovo-Serben seit Mitte Dezember Strassenbarrikaden errichtet. Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff mit einer Blendgranate auf Einsatzkräfte der Mission der Europäischen Union in Kosovo haben international die Sorge verstärkt. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Die Nato führt in Kosovo die internationalen Truppen der sogenannten Kfor an. Sie mahnt zur Ruhe, doch vergeblich.

Barrikade in Mitrovica errichtet

Box aufklappen Box zuklappen

Militante Serben haben erstmals im Zuge der gegenwärtigen Spannungen im Kosovo eine Barrikade im Norden der geteilten Stadt Mitrovica errichtet. Mehrere Lastwagen, die mit Steinen und Sand beladen sind, versperren seit Dienstagfrüh einen der Zugänge zu einem von Bosniaken bewohnten Viertel, berichtete das in der Stadt ansässige serbischsprachige Nachrichtenportal «kossev.info».

Heute Morgen, 27.12.2022, 06:00 Uhr

Meistgelesene Artikel