- Evakuierte Dörfer, ein Dammbruch und grosse Schäden: Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in seiner Geschichte.
- Am Sonntag wurden Hunderte Menschen evakuiert. Für die Schadensbeseitigung beantragte die Regierung technische Hilfe der EU und der Nato.
- Im Süden Österreichs war nach Niederschlägen vor allem in Kärnten die Gefahr von Hangrutschen weiterhin gross. Eine Person fiel in einen Fluss und kam ums Leben.
- Auch Kroatien, Polen, Tschechien und die Slowakei sind weiterhin von den Unwettern betroffen – dort lief es aber zunächst glimpflich ab.
Die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der geologische Dienst Sloweniens. Akut in Gefahr waren am Sonntagabend weiterhin mindestens sechs Orte in Gebirgsregionen. Anton Preksavec, Bürgermeister des von Erdrutschen heimgesuchten Dravograd an der Drau, sprach am Wochenende von einer «Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmasses».
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Bild 1 von 6. Das slowenische Dorf Crna na Koroskem ist am Sonntag komplett überschwemmt. Bildquelle: Keystone/AP.
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Bild 2 von 6. In Prevalje wurde ein ganzes Haus durch die Fluten zerstört. (06.08.2023). Bildquelle: REUTERS/Borut Zivulovic.
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Bild 3 von 6. Auch in der Stadt Skofja Loka wurden zahlreiche Häuser beschädigt. (06.08.2023). Bildquelle: Keystone/EPA/ZIGA ZIVULOVIC JR.
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Bild 4 von 6. In der Nähe von Skofja Loka ist eine Brücke eingestürzt. (06.08.2023). Bildquelle: Keystone/EPA/ZIGA ZIVULOVIC JR .
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Bild 5 von 6. In der Nähe von Medvode ist ein Baum auf ein Auto gestürzt. (06.08.2023). Bildquelle: Keystone/EPA/ZIGA ZIVULOVIC JR.
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Bild 6 von 6. Dieser Hang in der slowenischen Ortschaft Poljane rutschte am Samstag ab. (05.08.2023). Bildquelle: REUTERS/Borut Zivulovic.
Viele slowenische Dörfer waren durch das Wasser und Geröll weiterhin von der Aussenwelt abgeschnitten. Helfer versorgten Tausende per Hubschrauber mit dem Nötigsten.
Der steigende Wasserstand der 450 Kilometer langen Mur bereitet besondere Sorgen – nicht nur in Slowenien, sondern auch in Kroatien. Die Mur entspringt in Österreich, fliesst durch Slowenien und mündet in Kroatien in die Drau.
Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Getroffen seien vor allem die Strassen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude.
Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität und 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen sowie die Entsendung von Ingenieurteams für all diese Geräte. Auf der Wunschliste an EU und Nato standen zudem jeweils 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge.
Tausende Feuerwehrleute in Österreich im Einsatz
In Österreich waren unterdessen 5000 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von Soldaten. Vor allem die Bundesländer Kärnten und Steiermark und zum Teil Burgenland waren vom Unwetter betroffen. In Zollfeld stürzte eine Person am Sonntag in den Hochwasser führenden Fluss Glan und konnte nur noch tot geborgen werden.
Dutzende Häuser und Wohnungen mussten evakuiert werden, etwa in den Kärntner Gemeinden Brückl und Keutschach, weil Schlammlawinen durch das Abrutschen durchnässter Hänge drohten.
In Kroatien waren die Pegelstände der aus Slowenien kommenden Flüsse gestiegen. Als besonders gefährdet galt am Sonntagabend das Dorf Mursko Sredisce an der Mur unmittelbar an der Grenze zu Slowenien. Auch in der im Nordosten Polens liegenden Stadt Olsztyn warnten Meteorologen davor, dass Flüsse in dieser Region wegen des andauernden Regens über die Ufer treten könnten.
Internationale Unterstützung
Die verheerenden Überschwemmungen haben internationale Hilfe auf den Plan gerufen. «In diesen schwierigen Zeiten ist Slowenien nicht allein», schrieb das Büro von Robert Golob. «Wir haben viele Freunde und internationale Unterstützung, darunter aus der EU, der Nato und den USA.»
Die slowenische Regierung aktivierte auch den Katastrophenschutz-Mechanismus der EU. In dessen Rahmen schicke Deutschland zwei Fertigbau-Brücken und Frankreich zwei spezielle Bagger, hiess es aus Brüssel.