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Blumen und Kerzen auf dem Boden
Legende: Keystone

Verhör nach Barcelona-Attentat Ein Verdächtiger kommt vorläufig frei

  • Fünf Tage nach den Anschlägen in Barcelona setzt der Untersuchungsrichter einen der vier mutmasslichen Terroristen vorläufig auf freien Fuss – mangels Beweisen. Einen dritten Mann behalte er für weitere 72 Stunden in Gewahrsam. Das berichten die spanischen Medien unter Berufung auf Justizkreise übereinstimmend.
  • Zwei Verdächtige bleiben demnach in Haft – bis zur Eröffnung eines möglichen Verfahrens. Der Richter habe für sie Untersuchungshaft ohne Anrecht auf Kaution angeordnet. Ihnen wird unter anderem Terrorismus, Mord sowie Sprengstoffbesitz vorgeworfen, wie es weiter heisst.
  • Einer von ihnen habe zugegeben, der islamistischen Terrorzelle angehört zu haben, die Ermittlern zufolge hinter dem Attentat in Barcelona steckt.
  • Laut seiner Aussage bereitete die Zelle einen wesentlich grösseren Anschlag mit Sprengstoff auf verschiedene Monumente vor – unter anderem auf die Basilika Sagrada Familia.
  • Zwei weitere Verdächtige sagten laut den Berichten aus, der frühere Imam von Ripoll sei der Drahtzieher des Barcelona-Attentats gewesen und die treibende Kraft hinter ihrer Radikalisierung. Er ist bei der Explosion in Alcanar ums Leben gekommen.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen waren die vier jungen Männer mit marokkanischen Wurzeln am Dienstag zu ihrer ersten Anhörung in den Staatsgerichtshof in Madrid gebracht worden.

Laut Ermittlern sind sie die einzigen Überlebenden der dschihadistischen Terrorzelle von Katalonien, der weitere acht Mitglieder angehört haben sollen, die von der Polizei erschossen wurden oder bei der Explosion in Alcanar umkamen.

Die Zelle soll für die Anschläge von Barcelona und Cambrils verantwortlich sein, bei denen letzte 15 Menschen getötet und über 120 verletzt worden sind. Nur einer der Verdächtigen gestand vor Gericht, der Zelle angehört zu haben. Es dürfte Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis es zu einem Prozess kommt.

Geständiger bei Explosion verletzt

Der Geständige hatte sich am letzten Mittwoch Verletzungen zugezogen, als sich in einem Haus in Alcanar eine gewaltige Explosion ereignete. In diesem Haus hatten die Attentäter nach dem Stand der Ermittlungen ein Lager mit Chemikalien zur Herstellung von Sprengstoff angelegt.

Der 28-jährige Angeklagte ist ein älterer Bruder des 17-Jährigen, der mutmasslich an dem Auto-Anschlag in Cambrils beteiligt war und dort mit vier weiteren Mitgliedern der Terrorzelle von der Polizei erschossen wurde.

Anschlags-Auto bei Paris geblitzt

Der 27-jährige Eigentümer des Audi, der bei dem Anschlag in Cambrils eingesetzt wurde, war weniger als eine Woche vor den Anschlägen in der Nähe von Paris bei einer Geschwindigkeitskontrolle geblitzt worden.

Der vierte Festgenommene soll 34 Jahre alt sein und hat ebenso wie ein grosser Teil der Mitglieder der Terrorzelle in Ripoll am Fusse der Pyrenäen nördlich von Barcelona seinen Wohnsitz. Er betreibt dort einen Call-Shop für billige Auslandsgespräche.

Imam gilt als Kopf

Der Hauptattentäter, der 22-jährige Marokkaner, der am vergangenen Donnerstag einen Lieferwagen in eine Menschenmenge auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas gesteuert hatte, wurde am Montag von der Polizei in Subirats westlich von Barcelona erschossen.

Ein Imam gilt als mutmasslicher Kopf. Er kam am vergangenen Mittwoch bei der Explosion im Versteck der Gruppe in Alcanar ums Leben. Die Attentäter von Barcelona und Cambrils sollen von dem aus Marokko stammenden Imam radikalisiert worden sein. Zu den Anschlägen in Katalonien hat sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

Noch 48 Anschlagsopfer im Spital

Nach den Anschlägen vom vergangenen Donnerstag und Freitag werden noch immer 48 Verletzte im Spital behandelt, von denen acht in Lebensgefahr schweben.

Mindestens eines der Mitglieder der Terrorzelle hielt sich nach Angaben des Bundesamtes für Polizei (fedpol) im Dezember in Zürich auf. In spanischen Medien war davon die Rede, dass sich zwei Mitglieder in Zürich aufhielten. Einer davon wurde beim Anschlag in Cambrils von der Polizei erschossen, der andere soll bei der Explosion in Alcanar ums Leben gekommen sein.

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