- Die südkoreanische Luftwaffe hat laut Behördenangaben zahlreiche Warnschüsse gegen ein russisches Militärflugzeug abgegeben.
- Der Bomber habe zusammen mit zwei anderen russischen Militärfliegern den südkoreanischen Luftraum verletzt, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit.
- Russland bestreitet das Eindringen in den südkoreanischen Luftraum.
Südkorea hatte zudem erklärt, dass auch zwei chinesische Militärflugzeuge in die Zone eingedrungen seien. Ob es sich allerdings um ein gemeinsames Manöver der russischen und chinesischen Streitkräfte handelte, ist unklar. Die südkoreanische Regierung kündigte an, in Moskau und Peking offizielle Beschwerden über die Luftraum-Verletzungen einzureichen.
Leuchtfeuer und Warnschüsse
Nach Angaben des südkoreanischen Militärs drang das russische Flugzeug kurz nach 9 Uhr Ortszeit in den Luftraum über Dokdo ein – einer Insel vor der Ostküste Südkoreas, die auch von Japan beansprucht wird.
«Das Militär ergriff taktische Massnahmen, darunter Leuchtfeuer und das Abfeuern von Warnschüssen», teilte das Verteidigungsministerium mit. Das Flugzeug habe danach den südkoreanischen Luftraum verlassen, diesen aber etwa 20 Minuten später wieder erreicht. Daraufhin sei ein weiterer Warnschuss abgegeben worden. Weitere Einzelheiten zum Vorfall gab das Ministerium nicht bekannt. Die Hintergründe sollen nun untersucht werden.
Moskau schildert einen anderen Vorgang
Russland hat unterdessen bestritten, dass eines seiner Militärflugzeuge in den südkoreanischen Luftraum eingedrungen sei. Der geplante Flug zweier russischer Bomber sei über neutralen Gewässern des Japanischen Meeres durchgeführt worden, teilte das Aussenministerium mit. Es seien auch keine Warnschüsse von südkoreanischen Kampfjets abgegeben worden. «Wenn russische Piloten eine Sicherheitsbedrohung spüren würden, würde die Antwort nicht lange auf sich warten lassen.»
Nach Darstellung Russlands näherten sich den russischen Flugzeugen in der Nähe der Inselkette zwei südkoreanische Kampfjets, «die unprofessionelle Manöver ausführten, dabei den Kurs eines russischen strategischen Bombers mit Luft-Boden-Raketen kreuzten und damit eine Gefahr für ihre Sicherheit schufen». Die südkoreanischen Piloten hätten auch keinen Kontakt zu den russischen Maschinen gehabt.
«Es war nicht das erste Mal, dass südkoreanische Piloten erfolglos versuchten, russische Flugzeuge daran zu hindern, über die neutralen Gewässer des Japanischen Meeres zu fliegen», so das russische Ministerium. Es nannte dies eine Luftverteidigungszone, die von südkoreanischer Seite spontan festgelegt worden sei. Solche «Zonen» seien nicht durch internationale Regeln festgelegt.
Südkorea hatte 2013 erklärt, seine eigene «Identifikationszone zur Luftverteidigung» in südlicher Richtung zu erweitern. Hintergrund war damals der Streit um Gebietsansprüche im Ostchinesischen Meer. Seitdem gab es häufig Verletzungen der Zone durch russische und chinesische Flugzeuge.