Auch mehr als vier Jahre nach dem Verschwinden von Flug MH370 der Gesellschaft Malaysia Airlines bleibt das Rätsel ungeklärt. Malaysias Regierung stellte in Kuala Lumpur ihren offiziellen Abschlussbericht vor. Mit bescheidenem Erkenntniswert, wie SRF-Südostasien-Korrespondentin Karin Wenger berichtet: Sehr viel Neues stehe nicht im Bericht.
«Deshalb sagte der Chef-Ermittler Kok Soo Chon auch, es sei der härteste Job der Welt. Denn es gibt weder ein ganzes Wrack noch andere Beweismaterialen», sagt Wenger.
«Keine Möglichkeit wird ausgeschlossen»
Auf Grund der gefundenen Wrackteile vermuten die Experten, dass die Maschine «wahrscheinlich» auseinanderbrach. Sie legten sich aber nicht darauf fest, ob dies in der Luft oder beim Aufprall auf dem Wasser geschah.
Im Bericht wird auch keine plausible Erklärung dafür genannt, warum die Maschine mitten in der Nacht plötzlich vom Kurs abwich und dann vermutlich noch stundenlang unterwegs war. Mangels Beweisen könne keine Möglichkeit ausgeschlossen werden, heisst es. Und weiter: «Die Möglichkeit einer Intervention einer dritten Partei kann auch nicht ausgeschlossen werden.»
Die Angehörigen der Opfer reagierten mit Enttäuschung auf den wenig ergiebigen Bericht, sagt Wenger. Vertreter der Angehörigen hätten die Regierung auch bereits gebeten, nachzuprüfen, ob allenfalls Beweise gefälscht oder entfernt wurden und zu ermitteln, wie die Maschine instand gehalten wurde. Zu diesen offenen Fragen äussere sich der Bericht aber kaum.
Im Bericht heisse es lediglich, dass die malaysische Flugkontrolle «Fehler» gemacht habe. Etwa hat sie nur zweimal versucht, mit den Piloten Kontakt aufzunehmen. Die Gründe für solche Unterlassungen werden im Bericht nicht näher ausgeführt.
Spekulationen zu Absturzursache
Das Schicksal von Flug MH370 gilt als eines der grössten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Mittlerweile gibt es zahlreiche Theorien, was passiert sein könnte – von einem Absturz aus Treibstoffmangel über eine Entführung und einen Abschuss durch Militärs bis hin zu einem Suizid des Piloten, der dabei 238 weitere Menschen umgebracht hätte.
Die Suizid-Theorie war im Frühjahr von einem Absturz-Experten aus Kanada vertreten worden und auf grosses Interesse gestossen. Aus Sicht der Ermittler gibt es aber keine Hinweise auf persönliche Probleme des Piloten – weder psychischer noch finanzieller Art.