Zum Inhalt springen

Vier Tote in Norditalien Bootsunglück auf dem Lago Maggiore: Das ist bisher bekannt

Der Unfall nahe Sesto Calende in der Lombardei war Folge eines Gewitters. Schweizer waren keine an Bord des Hausboots.

    Das Unglück : Bei einem Bootsunglück auf dem Lago Maggiore in Norditalien sind vier Menschen ertrunken. Am Abend zuvor, etwa um 19 Uhr, hatte ein plötzlich auftretendes Unwetter mit starken Winden das Boot am südlichen Ende des Sees nahe dem Ort Sesto Celende zum Kentern gebracht. Die Vermutung liegt nahe, dass die Besatzung von einem plötzlichen Wirbelsturm mit entsprechend starkem Windgang überrascht worden war. Die Zeitung «Corriere della Sera» zitierte aus Befragungen von geretteten Passagieren, wonach das Boot plötzlich umkippte und kenterte.

Das Boot : Gemäss Angaben des Präsidenten der Region Lombardei, Attilio Fontana, war das Boot von italienischen und ausländischen Touristen gemietet worden. Es soll laut der Nachrichtenagentur Ansa von Lisanza, einem Ortsteil von Cesto Calende, zu einer Geburtstagsfeier ausgelaufen sein. Zur Zahl der Menschen an Bord gab es widersprüchliche Angaben: 23 oder 24. Es dürfte sich um ein Hausboot gehandelt haben – Boote dieser Art werden Medienberichten zufolge auf dem zweitgrössten See Italiens an der Grenze zur Schweiz oft an Touristen vermietet.

    Die Opfer : Ein Mann und eine Frau aus Italien, eine Russin sowie ein Mann aus Israel kamen ums Leben. Das teilte die Staatsanwaltschaft der Stadt Busto Arsizio nahe Mailand mit, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Die verstorbene russische Frau war Medienberichten zufolge die Partnerin des Bootsbesitzers und Kapitäns. Beide lebten auf dem Hausboot und stellten dieses für Feiern zur Verfügung. Laut Ansa waren die beiden italienischen Opfer Mitglieder des italienischen Geheimdienstes.

    Laut dem Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) sind keine Schweizerinnen oder Schweizer unter den Toten. Auch unter den Verletzten seien keine Menschen aus der Schweiz. Das Amt stütze sich auf Informationen, die es von den italienischen Behörden erhalten hat, insbesondere vom Schweizer Generalkonsulat in Mailand.

      Der Rettungseinsatz : Die Feuerwehr hatte schon in der Nacht mitgeteilt, dass 19 Menschen nach dem Unfall gerettet worden seien. Etliche Leute konnten offenbar ans Ufer schwimmen, das rund 150 Meter entfernt war, und Hilfe holen.  Die Küstenwache und die Feuerwehr waren trotz schwieriger Wetterbedingungen in der Nacht mit Booten, einem Helikopter und Tauchern im Einsatz. Am Morgen bargen Taucher der Feuerwehr den Leichnam des vierten und letzten Opfers vom Grund des Sees. Am Mittag hiess es, dass keine weiteren Personen vermisst würden.

    Einsatzkräfte suchen mit einem Helikopter nach Vermissten, nachdem das Boot nahe Sesto Calende gekentert war.
    Legende: Einsatzkräfte suchen mit einem Helikopter nach Vermissten, nachdem das Boot nahe Sesto Calende gekentert war. Keystone/Vigili del Fuoco Byline

    Die Überlebenden : Einige der geretteten Bootsinsassen mussten ins Spital eingeliefert werden. Niemand von ihnen schwebte in Lebensgefahr.

    Die Ermittlungen : Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nun die Hintergründe des Unfalls. Es wird untersucht, warum das Boot nicht rechtzeitig in den Hafen zurückkehrte – es hatte schon zuvor Unwetterwarnungen gegeben. Weiter werden der Zustand des Rumpfes, die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften an Bord und Kapazität und Belegung des Bootes geprüft.

    SRF 4 News, 29.05.2023, 9:00 Uhr ; 

    Meistgelesene Artikel