- Félicien Kabuga, einer der mutmasslichen Hauptverantwortlichen des Völkermordes in Ruanda 1994, ist bei Paris festgenommen worden.
- Er lebte unter falscher Identität und war seit über 25 Jahren auf der Flucht.
- Jetzt könnte der 84-Jährige vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag landen.
Kabuga sei am frühen Samstagmorgen in Asnières-Sur-Seine bei Paris unter Arrest genommen worden, teilte das französische Justizministerium mit.
Kabuga war der meistgesuchte Mann Ruandas. Der Geschäftsmann und Angehörige der Hutu-Bevölkerungsmehrheit soll die Milizen finanziert haben, die 1994 rund 800'000 Tutsi und moderate Hutu massakriert haben. Die USA hatten ein Kopfgeld auf Kabuga in Höhe von fünf Millionen Dollar ausgesetzt.
Straflos in der Schweiz
Laut dem französischen Justizministerium hielt er sich seit 1994 straflos unter anderem in Deutschland, Belgien, der Demokratischen Republik Kongo, Kenia und der Schweiz auf. Der Bundesrat hatte im November 1994 eingeräumt, dass sich Kabuga von Juli bis zu seiner Ausweisung im August in der Schweiz befand.
Seine Festnahme bereitet den Weg für eine Anklage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Chefankläger Serge Brammertz sagte, die Festnahme zeige, dass «die Verantwortlichen für den Völkermord auch 26 Jahre nach ihren Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden» könnten.