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Völkermord von 1995 Srebrenica und Potočari gedenken der Opfer des Völkermordes

  • 30 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica gedenken Tausende in Potočari der Opfer von damals. Politiker mahnen zu Erinnerung und Gerechtigkeit.
  • Die sterblichen Überreste von sieben Opfern wurden heute beigesetzt. Die Suche nach Vermissten dauert an.
  • Die Leugnung des Völkermordes erschwert die Versöhnung. «Nie wieder Srebrenica», forderte der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck.

Heute haben Tausende Menschen in Potočari der Opfer des Völkermordes von Srebrenica gedacht. Hinterbliebene, Politiker der Balkanregion und hochrangige Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen nahmen an der Gedenkfeier teil.

Frau mit Kopftuch kniet an Grabstein auf Friedhof.
Legende: Laut Berichten wurden bei den ethnischen Säuberungen durch serbische Truppen auch 100 Frauen getötet. 80 von ihnen werden bis heute vermisst. Reuters/Amel Emric

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos und der Hohe Repräsentant für Bosnien-Herzegowina Christian Schmidt mahnten zur Erinnerung und betonten die Bedeutung des Kampfes gegen Geschichtsrevisionismus. «Nie wieder Srebrenica», so Gauck.

Der Völkermord von Srebrenica

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Im Juli 1995 ermordeten bosnisch-serbische Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladić über 8000 bosniakische Männer und Jungen in Srebrenica. Der Völkermord gilt als der schwerste Völkermord in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Leugnung des Völkermordes durch serbische Nationalisten erschwert die Versöhnung in der Region.

Auch UNO-Vertreter und Richter des Internationalen Residualmechanismus für Strafgerichte erinnerten an die Bedeutung von Wahrheit und Gerechtigkeit und forderten die Verfolgung der noch flüchtigen Täter. Die sterblichen Überreste von sieben Opfern fanden heute auf dem Friedhof in Potočari ihre letzte Ruhestätte. Die Suche nach den etwa noch 1000 Vermissten dauert an.

Internationaler Residualmechanismus für Strafgerichtshöfe (IRMCT)

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Der IRMCT ist ein UNO-Gericht, das die Arbeit der Ad-hoc-Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda fortführt. Es verfolgt flüchtige Täter, unterstützt nationale Behörden und verwaltet Archive. Der IRMCT hat seinen Sitz in Den Haag und Arusha (Tansania) und ist nicht mit dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) zu verwechseln. (Quelle: Internationaler Residualmechanismus für Strafgerichtshöfe)

Die Präsidentin des Internationalen Residualmechanismus, Graciela Gatti Santana, sprach von «traurigen Momenten» für die Familien. Chefankläger Serge Brammertz betonte, dass die Ehrung der Opfer durch das «Sagen der Wahrheit» geschehe. Der Hohe Repräsentant Christian Schmidt dankte für die Einladung und erinnerte an das Versagen der internationalen Gemeinschaft vor 30 Jahren.

Frau sitzt vor UN-Flagge bei Konferenz.
Legende: UNO-Untergeneralsekretärin Rosemary DiCarlo gesteht an der Gedenkveranstaltung in Srebrenica das Versagen der UNO vor 30 Jahren ein. Reuters/Alessandro della Valle

Rosemary DiCarlo, UNO-Untergeneralsekretärin, zitierte UNO-Generalsekretär António Guterres: «Wir haben vor 30 Jahren versagt.» EU-Kommissarin Marta Kos mahnte auf Bosnisch zu Menschlichkeit und zum Schutz der Menschenrechte.

SRF News, 11.7.2025, 14 Uhr ; 

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