- Ein Angreifer hat in der Nacht zum Montag zehn Mitglieder einer muslimischen Gemeinde verletzt, als er in eine Menschenmenge in der Nähe einer Moschee gerast war.
- Ein Mann starb an den Folgen eines Herzinfarktes. Er wurde laut Zeugen bereits ärztlich versorgt, als der Transporter in die Menschenmenge fuhr.
- Der 47-jährige Tatverdächtige wurde «wegen Terrorismus» inhaftiert, wie die Polizei mitteilte.
Die Bluttat sei «ganz klar eine Attacke auf Muslime», sagte Polizeichefin Cressida Dick. Premierministerin Theresa May sagte, die «Terrorattacke» habe erneut unschuldigen Menschen in ihrem Alltag gegolten – mit dem Ziel, die Gesellschaft zu spalten.
Der 47-Jährige war am frühen Montagmorgen in eine Menschenmenge in der Nähe einer Moschee im Stadtteil Finsbury Park gerast. Die Muslime waren während des Fastenmonats Ramadan nach dem Ende eines Gebets auf der Strasse. Augenzeugen zufolge rief der Mann: «Ich will Muslime töten.» Wie der Vorsitzende der Moschee weiter berichtete, soll er nach der Tat gerufen haben: «Ich habe meinen Teil getan.»
Ob ein Mann als Folge des Angriffs umkam, war lange Zeit nicht klar. Wie mittlerweile bekannt wurde, soll der Mann aber offenbar an den Folgen eines Herzinfarktes und nicht wie anfangs vermutet aufgrund der Attacke verstorben sein. Er sei bereits ärztlich versorgt worden, als der Transporter in die Menschenmenge fuhr. Acht der zehn Verletzten wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Tat ereignete sich in der Seven Sisters Road nahe dem Muslim Welfare House. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die Finsbury-Park-Moschee, die Anfang der 2000er Jahre wegen des Hasspredigers Abu Hamza al-Masri Schlagzeilen machte.
Täter handelte allein
Die Behörden gehen davon aus, dass der Verdächtige allein gehandelt hat. Waffen hatte er demnach nicht dabei. Der Mann sei der Polizei nicht bekannt gewesen, hiess es. Er sollte auch auf seine psychische Gesundheit hin untersucht werden.
In Verbindung mit dem Vorfall durchsuchte die Polizei eine Wohnung in der Region Cardiff. Der bei dem Anschlag benutzte Lieferwagen stammt aus Wales. Er wurde von einer Firma in Pontyclun in der Nähe der walisischen Hauptstadt ausgeliehen, wie der Minister für Wales, Alun Cairns, mitgeteilt hatte. Unbestätigten Berichten zufolge stammt der Verdächtige aus der Region.
Schutz durch Imam
Ein Imam wurde als Held gefeiert. Mohammed Mahmoud soll sich nach Augenzeugenberichten schützend vor den Terrorverdächtigen gestellt haben, der aus dem Lieferwagen gezerrt worden war. «Fasst ihn nicht an», habe er demnach Menschen entgegengerufen, die sich wütend auf den Mann gestürzt hatten. Der 47-Jährige war von dem Iman und anderen Umstehenden festgehalten worden. Sie übergaben ihn später der Polizei.
Das Gebetshaus verurteilte den Vorfall: «Wir haben über Jahrzehnte sehr hart für eine friedliche und tolerante Gemeinschaft hier in Finsbury Park gearbeitet und verurteilen schärfstens jeden Akt des Hasses, der versucht, unsere wunderbare Gemeinschaft zu spalten», heisst es in einer Mitteilung, die das Muslim Welfare House im Internet veröffentlichte.