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Wie es mit Katalonien weitergeht
Aus 10 vor 10 vom 09.10.2017.
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Vor Unabhängigkeitserklärung Madrid warnt Katalanen vor «Schritt in den Abgrund»

  • Die Zentralregierung in Madrid hat den katalanischen Regierungschef mit scharfen Worten vor der geplanten Ausrufung der Unabhängigkeit am Dienstag gewarnt.
  • Ministerpräsident Mariano Rajoy werde «mit harter Hand» reagieren, sagte ein Sprecher der Volkspartei (PP).
  • Weitere hochrangige Politiker aus Spanien aber auch weltweit stellen sich hinter die Regierung in Madrid.

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Einschätzungen aus Barcelona
Aus 10 vor 10 vom 09.10.2017.
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Ein Sprecher der Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Rajoy wies in Madrid alle Aufrufe zum Dialog erneut zurück: «Wir werden nicht nachgeben, und es gibt auch nichts zu verhandeln mit den Putschisten», so Pablo Casado.

Sollte der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont bei seiner Rede vor dem Regionalparlament am Dienstagabend in Barcelona tatsächlich die Loslösung Kataloniens von Spanien und die Unabhängigkeit der Region verkünden, werde Rajoy «mit harter Hand» reagieren, hiess es.

Ministerpräsident Rajoy ist strikt gegen eine Unabhängigkeit Kataloniens und drohte am Wochenende mit dem Entzug des Autonomiestatus. Unterstützung bekam er von rund 350'000 Menschen, die am Sonntag in der katalanischen Hauptstadt Barcelona gegen eine Unabhängigkeitserklärung demonstrierten.

Aufruf an die «Vernünftigen»

Nein der Bürgermeisterin

Box aufklappen Box zuklappen

Barcelonas Bürgermeisterin, Ada Colau, sprach sich gegen eine einseitige Unabhängigkeitserklärung aus. Sie warnte vor einer Gefahr für den «sozialen Zusammenhalt». Zugleich rief Colau Spaniens Ministerpräsidenten dazu auf, die nach Katalonien entsandte Polizei abzuziehen. «Was wir brauchen, sind Gesten der Entspannung von beiden Seiten», sagte sie.

Für viel Wirbel sorgte vor allem folgende Aussage des PP-Sprechers Casado: «Wer sie (die Unabhängigkeit) erklärt, endet womöglich so wie derjenige, der sie vor 83 Jahren erklärt hat.»

1934 hatte der linke Regierungschef Kataloniens, Lluis Company, einen unabhängigen Staat ausgerufen. Er und die gesamte Regionalregierung wurden daraufhin nach wenigen Stunden von der spanischen Armee festgenommen. 1940 wurde Companys vom Regime von Francisco Franco hingerichtet.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Soraya Saenz de Santamaria rief die Regionalregierung in Barcelona ebenfalls zum Einlenken auf. «Ich rufe die vernünftigen Leute in der katalanischen Regierung auf, nicht in den Abgrund zu springen, denn sie würden das Volk mitreissen», sagte sie dem Radiosender Cope.

Auch die Linksparteien warnen vor Abspaltung

Zahlreiche weitere Politiker im In- und Ausland appellierten an den Regionalpräsidenten, nach dem Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober nicht die Abspaltung von Spanien auszurufen. «Stoppt alles», sagte der spanische Sozialistenchef Pedro Sánchez in Barcelona. Er werde «die Antwort des Rechtsstaats auf einen einseitigen Bruch des Zusammenlebens der Spanier unterstützen».

Der Generalsekretär der spanischen Linkspartei «Podemos», Pablo Iglesias, sagte zur «Frankfurter Rundschau»: «Wir raten der katalanischen Regierung zur Vorsicht. Manche reden sogar schon von militärischer Intervention. Das klingt ausserirdisch – aber viele Dinge haben vor einer Woche noch ausserirdisch geklungen, und jetzt geschehen sie.»

Berlin und Paris stehen hinter Rajoy

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Rajoy in einem Telefonat «ihre Unterstützung für die Einheit Spaniens bekräftigt», wie ihr Sprecher Steffen Seibert sagte. Beide hätten sich bei dem Gespräch am Samstag zudem ausgetauscht, wie man den innerspanischen Dialog im Rahmen der Verfassung stärken könne.

Die Regierung in Paris erteilte einer Anerkennung Kataloniens im Falle einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung eine Absage. Der Status der Region könne nicht durch das umstrittene Unabhängigkeitsreferendum vor gut einer Woche bestimmt werden, sagte Europaministerin Nathalie Loiseau dem Fernsehsender «CNews».

Auch der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan forderte einen Dialog: «Die konstitutionelle Krise, die sich in Spanien entfaltet, erfordert Beratungen und keine Konfrontation.»

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