Zum Inhalt springen

Vor vier Jahren entführt Schweizer Geisel in Mali von Terroristen getötet

  • Eine in Mali vor vier Jahren entführte Schweizerin ist von ihren Entführern umgebracht worden.
  • Dies teilte das Aussendepartement EDA am Abend mit.
  • Verantwortlich für die Tat sind offenbar Mitglieder eines Al-Kaida-Ablegers.

Die französischen Behörden haben am Freitagnachmittag das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) darüber informiert, dass eine Schweizer Geisel in Mali tot ist. Die Frau wurde offenbar von Entführern der islamistischen Terrororganisation Jama'at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM) vor rund einem Monat umgebracht, schreibt das EDA in einer Mitteilung.

Missionarin aus Basel

Beim Opfer handelt es sich um eine Missionarin aus Basel, die vor vier Jahren entführt worden ist. Dies bestätigte EDA-Sprecher Valentin Clivaz auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA.

Die Frau, die seit Jahren in Timbuktu als Missionarin tätig war, war Anfang 2016 bereits zum zweiten Mal entführt worden. Sie war bereits im April 2012 ein erstes Mal von Islamisten verschleppt worden.

Die französischen Behörden seien von der freigelassenen französischen Geisel Sophie Pétronin über die Hinrichtung der Schweizerin informiert worden, hiess es im EDA weiter.

Grosse Betroffenheit im EDA

Aussenminister Ignazio Cassis reagierte auf Twitter «mit grosser Betroffenheit» auf die Nachricht. «Ich verurteile diese grausame Tat und spreche den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aus.»

Die Schweiz werde sich dafür einsetzen, die sterblichen Überreste der Getöteten zu erhalten. Das EDA setze alles daran, mehr über die Umstände der Tat zu erfahren. Dafür werde man auch an die Transitionsregierung in Mali gelangen.

Die Schweiz habe zusammen mit den malischen Behörden in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, dass die Schweizerin freigelassen werde. Auch Mitglieder des Bundesrates hätten sich persönlich und wiederholt in Mali für die Freilassung eingesetzt. Die Behörden standen auch in Kontakt mit der Familie des Opfers, schreibt das EDA.

Andere Geiseln sind freigekommen

Am Freitagnachmittag war die Freilassung von mehreren ebenfalls vor vier Jahren entführten Geiseln in Mali bekannt geworden. Darunter die 75-jährige Sophie Pétronin, die ebenfalls vier Jahre lang von Dschihadisten in Mali festgehalten worden war und von der Tötung der Schweizerin berichtete.

Die französische Entwicklungshelferin kehrte am Freitagmittag mit einer Sondermaschine nach Paris zurück. Sie wurde von Präsident Emmanuel Macron empfangen. Der Elysée-Palast machte keine Angaben zu den Umständen der Freilassung.

Macron in Begleitung der 75-jährigen Entwicklungshelferin
Legende: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der französische Aussenminister Jean-Yves Le Drian empfangen die 75-jährige Entwicklungshelferin Sophie Pétronin, die freigelassen worden ist. Keystone

Auch der prominente malische Oppositionspolitiker Soumaila Cisse sowie zwei entführte Italiener wurden freigelassen. Die beiden Italiener trafen am Freitag per Flugzeug in Rom ein.

Keine Kommentare möglich

Box aufklappen Box zuklappen

Aus Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen haben wir die Kommentarfunktion bei diesem Artikel deaktiviert. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.

SRF 4 News, 09.10.2020, 22:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel