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Vorfall in Washington D.C. Zwei israelische Botschaftsmitarbeiter in Washington erschossen

  • Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind in der Nähe des Jüdischen Museums in der US-Hauptstadt Washington getötet worden. Das teilt die US-Ministerin für Innere Sicherheit, Kristi Noem, auf der Plattform X mit.
  • Nach den tödlichen Schüssen wurde der mutmassliche Täter festgenommen, wie die Polizeichefin der US-Hauptstadt, Pamela Smith, vor Journalisten sagte.
  • Der mutmassliche Täter wurde wegen Mordes angeklagt. Weitere Anklagepunkte könnten folgen.
  • Aus Berliner Diplomatenkreisen geht hervor, dass das männliche Opfer einen deutschen Pass gehabt habe.

Der mutmassliche Täter habe nach den Schüssen das Museum betreten, wo er von privaten Sicherheitskräften festgehalten worden sei. Er habe nach der Festnahme einen propalästinensischen Slogan skandiert («Free, free Palestine»), schilderte die Polizeichefin. Der mutmassliche Täter sei ein 30-jähriger Mann aus der Stadt Chicago im Bundesstaat Illinois. Er wurde wegen Mordes angeklagt, weitere Anklagepunkte könnten folgen. Eine erste Anhörung wurde für den 18. Juni angesetzt.

Israels Aussenminister beschuldigt europäische Führung

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Israels Aussenminister Gideon Saar hat nach der Tötung zweier Mitarbeiter der Botschaft seines Landes in Washington auch die Schuld europäischer Führungspersönlichkeiten an der Tat nahegelegt.

«Es gibt eine direkte Verbindung zwischen antisemitischer und antiisraelischer Hetze und diesem Mord. Diese Hetze wird auch von Führungspersönlichkeiten und Vertretern vieler Länder und internationaler Organisationen, insbesondere aus Europa, betrieben», sagte Saar bei einer Pressekonferenz in Jerusalem.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) in Berlin teilte mit, der erschossene Mann sei Gründungsmitglied des Jugendforums der Schwesterorganisation Israelisch-Deutsche Gesellschaft gewesen. Dieses vernetze junge Israelis und Deutsche miteinander. Er sei in Teilen in Bayern aufgewachsen und habe fliessend Deutsch gesprochen, hiess es weiter. 2022 habe er eine Stelle an der israelischen Botschaft in Washington übernommen.

Person kniet am Boden mit Israel-Flagge
Legende: In der Nähe des Jüdischen Museums in der US-Hauptstadt Washington kommt es zu einem Schusswaffenvorfall. Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft sterben. Vieles ist noch unklar. Reuters

US-Präsident Donald Trump verurteilte den Schusswaffenvorfall scharf. «Diese schrecklichen Tötungen in Washington, die offensichtlich auf Antisemitismus beruhen, müssen aufhören, jetzt!», schrieb er auf der Online-Plattform Truth Social – zum Teil in Grossbuchstaben. Hass und Radikalismus hätten in den USA keinen Platz. Trump sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. «Es ist so traurig, dass so etwas passieren kann!»

Izchak Herzog: «Terror und Hass werden uns nicht brechen»

Israels Staatspräsident Izchak Herzog zeigte sich entsetzt über die Tat. «Ich bin erschüttert über die Szenen in Washington DC. Dies ist ein verabscheuungswürdiger Akt des Hasses, des Antisemitismus, der das Leben zweier junger Mitarbeiter der israelischen Botschaft gefordert hat», sagte Herzog in einer Stellungnahme.

Israelischer Botschafter: Opfer ein Paar vor der Verlobung

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Die zwei getöteten Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind ein junges Paar gewesen, das kurz vor der Verlobung stand. Das sagte der israelische Botschafter Yechiel Leiter vor Journalisten. Der Mann habe in dieser Woche einen Ring gekauft und wollte seiner Freundin in der kommenden Woche in Jerusalem einen Heiratsantrag machen.

US-Präsident Donald Trump habe ihm telefonisch bereits versichert, alles zu tun, um Antisemitismus zu bekämpfen und zu beenden, sagte Leiter.

«Wir stehen an der Seite der jüdischen Gemeinde in DC und in den gesamten USA», hiess es. «Amerika und Israel werden in der Verteidigung unseres Volkes und unserer gemeinsamen Werte zusammenstehen. Terror und Hass werden uns nicht brechen», sagte Herzog weiter.

US-Justizministerin Pam Bondi schreibt auf X, dass sie vor Ort sei und es sich um einen «schrecklichen Schusswaffenvorfall» handle. Zu den Hintergründen der Tat machten beide Ministerinnen zunächst keine Angaben. 

US-Aussenminister Marco Rubio sprach von einem «unverfrorenen Akt feiger, antisemitischer Gewalt». Er verurteile diesen «auf das Schärfste», schrieb er auf der Plattform X. Man sei mit Gebeten bei den Angehörigen. 

Netanjahu: Sicherheit für Vertretungen Israel wird verstärkt

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Israel will seine Vertretungen nach der Tötung zweier Mitarbeiter in Washington weltweit stärker sichern. Das ordnete Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros an.

Der Regierungschef sei «erschüttert über den grausamen antisemitischen Mord» in der US-Hauptstadt. «Wir erleben den schrecklichen Preis, den Antisemitismus und grassierende Hetze gegen den Staat Israel fordern», sagte Netanjahu demnach. Sein Herz schmerze für die Familien der jungen Opfer.

Die Nachrichtenseite «Jewish Insider» zitierte einen Augenzeugen, wonach der Schütze ein Tuch mit der Bezeichnung Kufiya getragen habe, das auch als Palästinensertuch bekannt ist. Die israelische Nachrichtenseite «Ynet» zitierte die Sprecherin der israelischen Botschaft in Washington mit der Aussage, dass die Botschaftsmitarbeiter «aus nächster Nähe erschossen wurden».

Die Ministerin für Innere Sicherheit Noem teilt weiter mit, man arbeite daran, mehr Informationen zu erhalten, die man weitergeben könne. «Bitte beten Sie für die Familien der Opfer.» Man werde den Täter zu Rechenschaft ziehen. Offenbar erfolgte die Tat vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

SRF 4 News, 22.05.2025, 6:30 Uhr ; 

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