Zum Inhalt springen

Vorwahlen der US-Demokraten Die wichtigsten Antworten zum App-Chaos in Iowa

Was war das Problem mit der App und kann es in absehbarer Zeit gelöst werden? Ein Überblick.

Das ist bei den Vorwahlen der Demokraten in Iowa passiert: Mit einer Smartphone-App sollten die Wahlergebnisse an die Zentrale übermittelt werden. Die App hat die Daten laut Angaben der Demokraten zwar korrekt erfasst, aber nur teilweise übermittelt. Grund dafür soll ein Softwarefehler sein. Die Veröffentlichung der Ergebnisse verzögerte sich in der Folge enorm.

Wie äusserte sich der Softwarefehler konkret? Verantwortliche aus den Gemeinden berichteten, dass die App ständig abstürzte. Einige Nutzer hielten die App daher für beschädigt und hatten Angst, einen Virus eingefangen zu haben. Viele Nutzer griffen dann zum Telefon, kamen aber teilweise über Stunden nicht durch oder landeten in Warteschleifen.

Wer hat die App entwickelt, die in Iowa erstmals zum Einsatz kam? Entwickelt wurde die App von der Firma Shadow Inc. – ein bisher unbekanntes Unternehmen, das von ehemaligen demokratischen Wahlkampfspezialisten aus dem Lager von Hillary Clinton gegründet wurde. Die App soll innert zwei Monaten entwickelt worden sein und rund 60'000 Dollar gekostet haben, was sehr günstig ist. Sicherheitsexperten hatten denn auch bereits vor der Wahl Bedenken angemeldet.

Ist die Übermittlung von Wahlresultaten per Smartphone-App grundsätzlich problematisch? Die Entwicklung einer solchen App ist sicher keine triviale Aufgabe. Die Datenübermittlung via App ist dabei noch das kleinste Problem. Vor allem muss der Server, der die Daten entgegennimmt, vor Hackerangriffen und sogenannten DDos-Attacken, bei denen das System mit unsinnigen Anfragen überhäuft wird, geschützt werden. «Dass die App in Iowa aber nicht einmal die korrekten Daten überlieferte und dass das niemandem zuvor auffiel, das ist schwer nachvollziehbar», sagt SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann.

Gibt es Hinweise auf einen Hackerangriff? Bisher nicht. Es dürfte tatsächlich ein Softwarefehler vorliegen. Es war auch nicht nur die fehlerhafte App, die zum Chaos in Iowa geführt hat. Viele Organisatoren der Wahl in den Gemeinden waren schlecht vorbereitet. Sie wussten nicht, wo die App heruntergeladen werden kann oder hatten Probleme beim Anmelden. Viele verzichteten daher von Anfang an auf die App und wollten die Resultate per Telefon übermitteln.

Am 22. Februar soll im Teilstaat Nevada die gleiche App verwendet werden. Können die Probleme bis dann gelöst werden? «Grundsätzlich ist es machbar, wenn man genug Zeit hat und wenn man auch genug Geld dafür aufwendet», sagt Digitalredaktor Buchmann. Für eine kleine Firma sei dieser Zeitrahmen sicher eine Herausforderung. «Die Verantwortlichen könnten sich Hilfe von einer grossen IT-Firma holen.» In den zwei Wochen bis zur Wahl in Nevada gebe es aber viel zu tun. «In dieser Zeit müssen nicht nur die Fehler ausgebügelt werden, das ganze System muss auch einem Belastungstest unterzogen werden», sagt Buchmann. Danach müssten auch Sicherheitsexperten das System nochmals begutachten.

Meistgelesene Artikel