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Vorwurf der Kinderpornografie Shein bietet Kinder-Sexpuppe an – darum geht es

Shein verkaufte Sexpuppen, die aussehen wie ein Kind. Nun ermittelt die französische Staatsanwaltschaft gegen den Billiganbieter – just in der Woche, in der Shein in Paris seinen ersten Laden eröffnen möchte.

Darum geht es: Der chinesische Onlinehändler Shein erlebt in Frankreich einen Shitstorm. Seit Wochen protestieren Menschen in Paris gegen den Billigmodehändler, weil der in den nächsten Tagen seinen ersten stationären Shein-Laden in der Pariser Innenstadt eröffnen will. Schon vor dem neuen Skandal war der Widerstand dagegen gross. Nun muss sich Shein dem Vorwurf stellen, Kinderpornografie zu verbreiten.

Die Puppe im Onlineshop: Bis am Samstag war im Shein-Onlineshop eine rund 80 Zentimeter hohe, bekleidete Puppe erhältlich. Im Arm hielt sie einen Teddy. Dabei handelte es sich nicht um irgendeine Puppe, sondern um eine Sexpuppe mit Vagina und Anus. Sie wurde denn auch ausdrücklich als Masturbationsspielzeug angepriesen.

Menschen mit Plakaten stehen von einem Geschäft. Ein Mann hält ein Bild der Sexpuppe in die Kamera.
Legende: Vor der neuen Shein-Ladenfläche in Paris protestieren Menschen gegen den Verkauf der Puppe. (3.11.2025) AP Photo / Nicolas Garriga

Wie reagieren die Behörden? Die Pariser Verbraucherschutzbehörde spricht von Kinderpornografie, und die französische Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen Shein eingeleitet. Der französische Wirtschaftsminister Roland Lescure warnte die Anbieter, dass solche «grässlichen Objekte» gesetzeswidrig seien. Die Hochkommissarin für Kinderrechte will mit Shein Gespräche aufnehmen, um herauszufinden, wer überhaupt solche Puppen bestellt hat.

Was sagt Shein? Shein spricht von einem Versehen. Der europäische Sprecher des Unternehmens kündigte verstärkte Vorsichtsmassnahmen an. Das Angebot stamme von einem Drittanbieter, mit dem man den Fall intern aufarbeiten werde. Diese Art von Inhalt sei inakzeptabel und widerspreche den Werten, die die Firma vertrete. Die Puppe sei nun von der Seite entfernt worden.

Auch andere Onlinehändler im Fokus

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Laut der Nachrichtenagentur AFP ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht nur gegen Shein, sondern auch gegen die Konkurrenten AliExpress, Temu und Wish. Auch auf diesen Plattformen soll die Puppe erhältlich gewesen sein.

Shein vor geplanter Ladenöffnung: Von allen Onlineanbietern der Puppe steht Shein in Frankreich besonders im Fokus. Denn für Mittwoch ist die Eröffnung des ersten stationären Ladens in Paris geplant. Gegen die Ladeneröffnung – und nun auch gegen den Verkauf der Puppe – gibt es Widerstand in den Medien und mit Demonstrationen auf der Strasse. Auf der Plattform X haben ausserdem viele Menschen zum Boykott des Onlinehändlers aufgerufen.

Drohendes Verbot: Das französische Wirtschaftsministerium droht damit, Shein in Frankreich zu verbieten, sollte sich ein solcher Fall wiederholen. Ausserdem könnte der Vorfall den Onlinehändler auch einiges kosten: Laut Verbraucherschutzbehörde droht bei der «Verbreitung von kinderpornografischem Material über ein elektronisches Kommunikationsnetz» eine Geldstrafe von bis zu 100'000 Euro – oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren.

SRF4 News, 4.11.2025, 8:40 Uhr ; 

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