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Schweizer Waffen in Asien
Aus Rendez-vous vom 25.04.2018. Bild: Keystone
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Waffenexporte aus der Schweiz Bereit für das Kriegsgeschäft in Südostasien

Mit leuchtenden Augen wandeln uniformierte Generäle und Offiziere durch die Messehallen in Kuala Lumpur, vorbei an spinnenartigen Drohnen, Mini-Modellen von U-Booten, begleitet von den Explosionen und der Musik aus Demonstrationsfilmen. Ein Verkäufer preist seinen Helikopter an, er sei «kriegserprobt, aber leicht umwandelbar zum Transport von CEOs», sagt er. Einer kostet drei Millionen Dollar.

Einige Schritte weiter im türkischen Pavillon demonstriert eine Verkäuferin eine Pistole: «Die Leute kommen hierher, um die Waffe zu verstehen, anzufassen, den Abzug zu drücken. Unsere Pistole wurde als beste des Jahres ausgezeichnet», sagt sie.

«Kriegserprobt in Afrin»

Tamer Özmen von der türkischen Luftfahrtsindustrie präsentiert einen Helikopter und anderes fliegendes Kriegsmaterial. «Wir sind sehr stolz zu sagen, dass das alles kriegserprobt ist, in Afrin und auf anderen Kriegsschauplätzen in Syrien», sagt er.

Özmen ist zuversichtlich, an der Messe Käufer zu finden. Denn Südostasien rüstet auf, das wissen hier alle. In den vergangenen 15 Jahren wurden in dieser Weltregion die militärischen Einkäufe verdoppelt. In Indonesien und in der Militärdiktatur Thailand wachsen die Militärausgaben jährlich um 10 Prozent. Die dominierende Rolle Chinas in der Region, der Konflikt im südchinesischen Meer und diverse lokale Konflikte lassen die Militärbudgets anschwellen.

Waffenmesse in Kuala Lumpur: Geschosse in jeglicher Stärke im Angebot.
Legende: Waffenmesse in Kuala Lumpur: Geschosse in jeglicher Stärke im Angebot. SRF

Südostasien biete einen gigantischen Markt, sagt Özmen. «Hier gibt es viele Inselnationen, die im Kampf gegen den Drogen- oder Menschenhandel Überwachungssysteme brauchen. Wir sind bereit, mit allen Willigen eine Partnerschaft einzugehen.»

Ruag lässt sich das Geschäft nicht entgehen

Auch die Schweiz pflegt derartige Partnerschaften. Am Messestand des Schweizer Rüstungsunternehmens Ruag werden Gewehrpatronen wie Lippenstifte in Schaukästen präsentiert.

Das Ruag-Team hat gerade hohen Besuch zu Gast: General Ahmad Hasbullah, Vize-Chef der malaysischen Armee, lässt sich ein Kommunikationssystem erklären. Ob er es kaufen will, verrät er nicht. «Wir haben es bereits, wir wollen einfach wissen, was neu ist. Noch sage ich nicht, dass wir es kaufen werden. Aber ich bin überzeugt von der Schweizer Technologie», sagt er.

Gelockerte Bestimmungen in der Schweiz

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Die Schweiz hat 2014 ihre Waffenausfuhrbestimmungen gelockert. Seither sind auch Waffenexporte in Länder wie Saudi-Arabien oder Pakistan erlaubt, Länder, die die Menschenrechte schwerwiegend verletzen. Der Bundesrat erwägt, auf Druck der Schweizer Rüstungsindustrie weitere Lockerungen im Gesetz vorzunehmen.

Schweizer Unternehmen exportierten im vergangenen Jahr laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Kriegsmaterial für mehr als 446 Millionen Franken. Über ein Viertel davon ging nach Asien. Thailand stand dabei gar nach Deutschland an zweiter Stelle der Rüstungsexporte. Dorthin wurde Kriegsmaterial im Wert von mehr als 87 Millionen Franken exportiert.

Das sei ein heikler Posten, handle sich bei Thailand doch um eine Militärdiktatur mit einer fragilen Menschenrechtslage und einem internen Konflikt im Süden des Landes, sagt SRF-Korrespondentin Karin Wenger dazu.

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