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Wahlen in Algerien Bei tiefster Wahlbeteiligung: Ex-Regierungschef wird Präsident

  • Acht Monate nach dem Rücktritt des langjährigen algerischen Staatschefs Abdelaziz Bouteflika ist der frühere Regierungschef Abdelmadjid Tebboune zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden.
  • Tebboune erreichte laut offiziellen Angaben im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit mit 58 Prozent der Stimmen.
  • Der Urnengang war am Donnerstag von Demonstrationen und Gewalt überschattet – viele blieben den Wahlurnen fern.

Der 74-jährige Tebboune war unter Bouteflika mehrfach Minister und 2017 schliesslich drei Monate lang Ministerpräsident. Weil er Mitglieder des inneren Zirkels um den damaligen Staatschef kritisiert hatte, wurde er kurzerhand wieder abgesetzt. Tebboune hatte im Wahlkampf versucht, sich von seiner Arbeit als Regierungsmitglied Bouteflikas zu distanzieren.

Geringe Wahlbeteiligung

An der Präsidentschaftswahl beteiligten sich so wenige Menschen wie noch nie seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1962. Die Wahlbeteiligung lag gemäss Wahlbehörde bei 39.93 Prozent, wobei es Anzeichen dafür gibt, dass die Behörden diese Zahl manipuliert haben und die effektive Wahlbeteilgung sogar noch tiefer liegt.

Klar ist: Schon die Zahl der Behörden liegt mehr als zehn Prozentpunkte niedriger als bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl im Jahr 2014, bei der Bouteflika seinen vierten Sieg davon getragen hatte.

Zur Präsidentschaftswahl waren fünf Kandidaten zugelassen gewesen. Ihnen allen wurde vorgeworfen, dem alten Führungszirkel aus der Bouteflika-Ära anzugehören. Drei von ihnen waren in früheren Regierungen von Bouteflika vertreten, davon zwei als Ministerpräsidenten.

Die Protestbewegung, die sich im Februar formierte, hatte den seit 20 Jahren herrschenden Bouteflika im April wenige Wochen vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit zum Rücktritt gezwungen. Eine für den 4. Juli geplante Wahl seines Nachfolgers war aus Mangel an Kandidaten verschoben worden. Die Protestbewegung fordert weitreichende politische Reformen vor einem Urnengang und lehnte die Wahl deshalb ab.

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