Warum mussten die Katalanen ein neues Parlament wählen? Die nationalistische Regionalregierung Kataloniens hatte am 1. Oktober ein Unabhängigkeitsreferendum durchgeführt. Dies wurde von der spanischen Justiz als verfassungswidrig angesehen. Angespornt durch das Resultat dieses Referendums leitete der Regionalpräsident Carles Puigdemont den Abspaltungsprozess ein, der in der impliziten Unabhängigkeitserklärung durch das Regionalparlament kulminierte.
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Bild 1 von 10. Schon am Morgen – vor Öffnung der Urnen – bilden sich in der katalanischen Hauptstadt Barcelona lange Warteschlangen auf den Strassen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 10. In 2680 Wahllokalen können die Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben – zum Beispiel in den Hallen der Universität von Barcelona. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. 5,5 Millionen stimmberechtigte Katalanen sind zu den Urnen gerufen – und viele nehmen ihr Wahlrecht wahr. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Dabei kommt es auch zu nationalistischen Bekenntnissen: Dieser Mann trägt eine «Berretina», eine typische katalanische Kopfbedeckung. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 10. Mit einer gelben Schleife bekunden manche Wählerinnen und Wähler ihre Solidarität mit den inhaftierten katalanischen Ex-Regierungsmitgliedern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Zum Beispiel mit Oriol Junqueras, der in Untersuchungshaft sitzt – aber dennoch der Spitzenkandidat der republikanischen Unabhängigkeitspartei ist. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Den Urnengang von fern muss auch Ex-Regierungschef Carles Puigdemont verfolgen. Er weilt in Brüssel, wo er am Morgen eine Pressekonferenz gibt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 10. Stattdessen schickt er eine 18-Jährige an die Urne, um seine Stimme abzugeben. Ein symbolischer Akt, denn das stellvertretende Wählen ist in Spanien verboten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 10. Auf der anderen Seite kämpft Inés Arrimadas: Die Spitzenkandidatin der Podemos-Partei steht dezidiert für die Einheit Spaniens ein. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 10. Es wird eine hohe Wählerbeteiligung erwartet. Die Urnen sind noch bis 20 Uhr geöffnet. Erste Resultate gibt es wohl erst gegen 22 Uhr. Bildquelle: Keystone.
Die Madrider Zentralregierung entmachtete daraufhin die separatistische Regionalregierung Ende Oktober und übernahm die Kontrolle über die Region. Sie berief sich dabei auf Artikel 155 der spanischen Verfassung. Der Regionalpräsident flüchtete nach Brüssel. Andere separatistischen Politiker wurden in Untersuchungshaft genommen. Weil einige der Spitzenkandidaten im Ausland oder im Gefängnis sind, galt die Wahl als ungewöhnlich.
Und was macht Puigdemont? Der abgesetzte Regionalpräsident und vier weitere seiner Kabinettsmitglieder weilen weiter im selbstgewählten Exil in Brüssel. Bei einem Wahlsieg will er in die Heimat zurückkehren: «Ich werde das Risiko einer Verhaftung eingehen, um als Präsident eingesetzt zu werden», versprach er im Wahlkampf seinen Anhängern. Puigdemont hat allerdings kaum Chancen. Ein Sieg seiner separatistischen Liste Junts per Catalunya (Gemeinsam für Katalonien) galt schon im Vorfeld als unwahrscheinlich.
Wer sind dann die Favoriten? Als mögliche Sieger der Parlamentswahlen wurden schon im Vorfeld folgende zwei Parteien gehandelt:
Im Lager der katalanischen Separatisten war dies nicht Junts per Catalunya, sondern die linksnationalistische Partei ERC (Esquerra Republicana de Catalunya).
Deren Spitzenkandidat Oriol Junqueras, der Ex-Vize von Regionalpräsident Carles Puigdemonts, befindet sich allerdings nach der Absetzung der katalanischen Regierung in der Nähe von Madrid in Untersuchungshaft.
Fast gleichauf mit der ERC von Junqueras lag schon in den Umfragen die liberale Bürgerpartei Ciudadanos, die eine Loslösung von Spanien ablehnt. Spitzenkandidatin ist Inés Arrimadas.
Die 36-Jährige, die in Andalusien im Süden Spaniens geboren ist, gilt als Hoffnungsträgerin der so genannten «schweigenden Mehrheit», also jener Katalanen, die gegen die Unabhängigkeit sind, aber lange Zeit stillgehalten hatten.