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Wahlen in Pakistan Opposition erklärt sich zur Wahlsiegerin

Das Wichtigste in Kürze

  • Das offizielle Wahlergebnis der Parlamentswahl vom Mittwoch ist noch nicht veröffentlicht.
  • 17 Stunden nach Schliessung der Wahllokale sind laut pakistanischen Medien rund 50 Prozent der Stimmzettel ausgezählt.
  • Dennoch erklärte sich der Oppositionskandidat und Ex-Cricket-Star Imran Khan zum Sieger.
  • Die bisherige Regierungspartei spricht von Manipulation.

Ex-Cricket-Star Imran Khans Partei erklärte sich bereits zur Wahlsiegerin. Nach ersten Teilergebnissen konnte sich die PTI mindestens hundert Sitze in der Nationalversammlung, dem pakistanischen Unterhaus, sichern. Zur Regierungsbildung sind 137 Sitze erforderlich.

Bereits am Mittwoch hatten Zeitungen und TV-Sender einen Sieg von Khans Partei PTI vorausgesagt. Khan erklärte sich dann direkt zum Sieger: «Wir waren erfolgreich, und wir haben ein Mandat erhalten», sagte er im Fernsehen.

Der 65-jährige Khan, der 1992 das Cricket-Team des Landes zur Weltmeisterschaft geführt hatte, wird von seinen Anhängern als Reformer verehrt, der die Korruption bekämpft und soziale Wohltaten verteilt. Seine Gegner bezeichnen ihn hingegen als «Taliban Khan», der sich mit radikalislamischen Gruppen verbündet habe und vom mächtigen Militär in Pakistan unterstützt wird.

Gegenpartei spricht von Manipulation

Der Spitzenkandidat der PML-N, Shahbaz Sharif, sprach in der Nacht von einer offenkundigen Manipulation. Der Ablauf der Wahlen habe Pakistan 30 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen.

Der Bruder des inhaftierten Ex-Regierungschefs Nawaz Sharif kündigte an, seine Partei werde mit allen politischen und legalen Mitteln gegen das Ergebnis vorgehen. Die seit 2013 regierende Partei hatte das Militär schon vor dem Urnengang beschuldigt, die Wahl zugunsten Khans zu manipulieren.

Politische Tumulte befürchtet

Verzögerungen bei der Stimmenauszählung weckten zusätzliche Zweifel an der Legitimität der Wahl. Doch die Wahlkommission wies Manipulationsvorwürfe zurück.

Die Verzögerungen bei der Stimmenauszählung hätten technische Gründe. Eine neue Software sorge für unerwartete Probleme. Die Bekanntgabe des Wahlergebnisses könnte sich bis Donnerstagabend hinziehen.

Nach Politikexperte Michael Kugelman vom Wilson Center in Washington wird die – bereits während der Auszählung – überraschend hohe Zahl von Sitzen für die PTI reichen, um bei den Parteien PPP und PML-N Argwohn zu wecken. Eine Zeit der Unruhe sei kaum zu vermeiden. Spontane Randale von Parteimitarbeitern, sowie Sit-ins und Demonstrationen sind laut Politikwissenschaftlerin Azeema Cheema denkbar.

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