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US-Wahlen - Kürbismesse im umkämpften Bundesstaat Ohio
Aus Echo der Zeit vom 23.10.2019. Bild: SRF Isabelle Jacobi
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Wahlkampf in den USA Werden die Kürbisse gezeigt, rückt die Politik in den Hintergrund

In den USA herrscht Wahlkampf. Vor einigen Tagen hielten die demokratischen Präsidentschaftskandidaten und -kandidatinnen ihre vierte Fernsehdebatte ab, im Bundesstaat Ohio. Das ist kein Zufall, die Demokraten möchten den politisch vielfarbigen Staat zurückgewinnen.

Supersize gewinnt an der jährlichen Pumpkin-Show in Circleville: Ein Kran hievt gerade einen gigantischen Kürbis hoch, um ihn zu wiegen.

Nein, er züchte keine Kürbisse, er könne lediglich Gras wachsen lassen. Der Mann, Roger, trägt ein Camouflage-Hemd und eine Jeansweste. Für die Aufregung in Washington hat der Trump-Anhänger nur Verachtung übrig. «Das ist doch alles Mist.» Das Impeachment sei ein Zirkus. Zu seinem Idol sagt er: «Er ist ein bisschen verrückt, aber das haben wir vielleicht nötig.»

Ed im Porträt.
Legende: Der pensionierte Fabrikarbeiter ist ein eingefleischter Trump-Wähler: «Er macht einen guten Job.» SRF / Isabelle Jacobi

Auch der pensionierte Fabrikarbeiter Ed ist Trump-Wähler. Trump mache einen guten Job, auch wenn das niemand glaube. «Er hält seine Versprechen.»

«Die Jobs werden wohl nicht mehr wieder kommen»

Aber hat er die Jobs nach Ohio zurückgebracht, wie er im Wahlkampf versprochen hat? «Es gibt hier und dort neue Jobs, aber wie früher wird es hier nie wieder, so viele Fabriken haben hier zugemacht», gibt Ed zu.

Circleville liegt im Rustbelt. Der einst wohlhabende Industriegürtel kämpft seit Jahren mit Armut und Drogensucht. Doch heute herrscht Festfreude im 10'000 Seelen-Dorf, bis zu 100'000 Besuchende werden erwartet.

Schiessbuden stehen neben Hot-Dog-Ständen und natürlich gibt es Kürbissuppe, Glühwein und Kürbisburger. Dazwischen steht Doug und grillierte Maiskolben. Er ist politisch unabhängig, wählt mal republikanisch, mal demokratisch.

Doug im Porträt.
Legende: Doug ist ein Wechselwähler. Die Demokraten sind ihm zurzeit aber zu extrem. SRF / Isabelle Jacobi

«Ich wähle, wer meine Interessen am besten vertritt», sagt der bärtige Mann. Ihm sei wichtig, dass er Essen auf dem Tisch hat und seine Hypothek bezahlen kann. Die Demokraten mit ihren Plänen für eine staatliche Krankenkasse und Klimaneutralität seien ihm im Moment zu extrem.

«Sie wollen zu viel und zu schnell.». Der Wirtschaft gehe es gut. «Wollen wir da Experimente machen, die viel kosten? Das macht mir Sorgen», sagt der Liegenschaftshändler.

Um die Ecke befindet sich das lokale Hauptquartier der Republikaner. Es ist vollgestopft mit Trump-Plakaten, -T-Shirts und -Ansteckern. Der Empfang ist herzlich. Die Kürbis-Show in Circleville sei ein Thermometer für die Wahlen in Ohio sagt die Wahlhelferin.

Impeachment-Verfahren ist unbegründet

Der Vorsitzende der Republikaner in Pickwick County, Mike Whitten, pflichtet ihr bei. Seit der Eröffnung der Show seien sie enorm beschäftigt: Jung und Alt Frauen und Männer würden Werbematerial für Trump abholen.

Das Impeachment-Verfahren der Demokraten sei fehl am Platz, auch wenn ihm nicht ganz wohl sei dabei, dass der Präsident die Ukraine aufgefordert habe, gegen seinen Opponenten Joe Biden zu ermitteln. Das sei vielleicht ethisch fragwürdig, aber kein Grund für eine Amtsenthebung, sagt Mike, der an der Highschool Staatskunde unterrichtet.

Draussen marschieren inzwischen die Marschkappellen der Kürbisparade. Am Strassenrand steht das kleine Zelt der Demokraten von Circleville.

Vorsitzende Marsha Few sagt, dass die Partei im Bundesstaat Ohio eine Chance hätte, 2020 zu gewinnen. Aber kaum in Pickaway County, wo 2016 über 75 Prozent der Stimmen an Trump gingen.

Marsha Few im Porträt.
Legende: Die Demokratin Marsha Few ist überzeugt: Die Demokraten haben in Ohio eine Chance. SRF / Isabelle Jacobi

Marsha findet das Amtsenthebungsverfahren nötig, aber sie zweifelt, ob es den Demokraten in Ohio hilft. Selbst wenn einige Republikaner sich gegen Trump wenden würden, sei es fraglich, ob sich Ohio gewinnen lasse. Wir können bloss hoffen und beten, dass es so sein wird, sagt sie.

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