Zum Inhalt springen

Header

Video
Erschütternde Bilder aus Mati
Aus SRF News vom 25.07.2018.
abspielen. Laufzeit 44 Sekunden.
Inhalt

Waldbrände in Griechenland «Nichts deutet auf Brandstiftung hin»

Griechenland leidet unter der tödlichsten Waldbrandsaison seit über einem Jahrzehnt. Die Brände haben bisher 74 Menschenleben gefordert. Es herrscht Staatstrauer. Die Journalistin Corinna Jessen ist derzeit in Mati, wo das Feuer gestern am schlimmsten gewütet hat.

Corinna Jessen

Corinna Jessen

Journalistin

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Corinna Jessen ist freie Journalistin in Athen und Korrespondentin für mehrere deutschsprachige Fernsehsender und Tageszeitungen. Sie ist in Athen geboren und aufgewachsen. Studiert hat sie in Deutschland.

SRF News: Wie ist die Situation in Mati?

Corinna Jessen: Die Brände hier sind weitgehend gelöscht. In den verkohlten Höfen und zwischen den Ruinen der Häuser schwelen noch kleine Brandherde. Feuerwehrleute und freiwillige Rettungskräfte durchkämmen die Gegend auf der Suche nach den Dutzenden von Vermissten. Die Hoffnung, sie lebend zu finden, schwindet allerdings immer weiter.

Wie ist die Stimmung vor Ort?

Es ist gespenstisch, die Umgebung ist geradezu apokalyptisch. Anwohner und Feriengäste gehen fassungslos durch die zerstörten Häuser. Leider sind auch Schaulustige hinzugekommen.

Das Feuer zerstörte auch die Infrastruktur. Sind die Menschen ausreichend versorgt?

Die Anwohner und Feriengäste sind entweder privat bei Verwandten und Freunden untergekommen, oder sie haben sich auf die noch intakten Hotels und einige öffentliche Gebäude verteilt. Hilfskräfte verteilen Trinkwasser.

Die Umgebung ist geradezu apokalyptisch.

Es gibt inzwischen Aufrufe, neben Blut für die Verletzten auch Lebensmittel und Kleidung zu spenden. Es könnte bis zu zwei Wochen dauern, bis die Strom- und Wasserversorgung wieder einigermassen hergestellt ist.

Die Autos der Flüchtenden haben sich in den Gassen verkeilt. Weshalb?

Der Ort ist in den vergangenen Jahrzehnten völlig planlos gewuchert. In den verschlungenen Strassen, die ohne jede Stadtplanung gebaut wurden, ist es eng. Auch der Ausweg zum Meer war durch teilweise illegale Bauten verstellt.

Es könnte sich bei der Brandursache um Brandstiftung handeln, wurde gestern spekuliert. Weiss man inzwischen mehr dazu?

Konkrete Anhaltspunkte dafür hat man bisher keine. Es gibt nichts, was darauf hindeutet. Früher kamen, wenn es in Griechenland brannte, immer sofort Spekulationen auf, dass es Brandstiftung sein könnte. Dies deshalb, weil skrupellose Brandstifter Weideland in Bauland umfunktionieren wollten.

Könnte das auch bei den aktuellen Bränden der Fall sein?

Heute wird wegen der Krise kaum noch gebaut. Ich halte das deshalb für ziemlich unwahrscheinlich. Regierungschef Alexis Tsipras hat gestern von einem «asymmetrischen Phänomen» gesprochen. Das ist ein Ausdruck, den man normalerweise bei Terroranschlägen benutzt. Tsipras hat seinen Verdacht der Brandstiftung aber in keiner Weise mit Hinweisen oder Argumenten untermauert.

Das Gespräch führte Christina Scheidegger.

Audio
Waldbrände wüten weiter
aus SRF 4 News aktuell vom 25.07.2018.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel