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Brände in Kalifornien: Zahl der Toten steigt
Aus News-Clip vom 13.11.2018.
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Waldbrände in Kalifornien «Naiv zu sagen, der Klimawandel habe nichts damit zu tun»

Die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden in Kalifornien ist auf mindestens 44 gestiegen. Damit sind die Brände, laut Feuerwehr, die schlimmsten Feuer in der Geschichte des Bundesstaats Kalifornien. Und das ausserhalb der Waldbrandsaison. Woran liegt das? Harald Bugmann, Waldökologe an der ETH Zürich, gibt Antworten.

Harald Bugmann

Harald Bugmann

Professor für Waldökologie an der ETH Zürich

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Von 1999 bis 2004 war Bugmann Assistenzprofessor für Gebirgswaldökologie. Seit Oktober 2004 ist er ausserordentlicher Professor für Waldökologie an der ETH Zürich.

SRF News: Eigentlich ist die Saison für Waldbrände in Kalifornien vorbei. Was sind die Ursachen, dass es nun trotzdem brennt?

Harald Bugmann: Kalifornien hat ein Mittelmeerklima, das heisst, es hat trockene Sommer und einigermassen feuchte Winter. Normalerweise fängt es im Oktober an zu regnen und im November ist es schon recht feucht. Heuer war es den ganzen Sommer extrem trocken. Schon im Frühjahr war es sehr trocken und der Regen hat nicht eingesetzt, es ist weiterhin warm und trocken. Das führt zu einer verschärften Waldbrandsituation in einer Saison, in der man sich das eigentlich überhaupt nicht gewohnt ist.

Auf trockener Unterlage: Feuerwehrmänner im Einsatz.
Legende: Auf trockenem Boden: Feuerwehrmänner im Einsatz. Keystone

Schon 2017 gab es Brände im Dezember: Rechnen Sie damit, dass es in Zukunft regelmässig auch im Winter brennt?

Seit 2013 ist es in Kalifornien aussergewöhnlich trocken – jedes Jahr. 2017 war es im Frühling wieder etwas feuchter, aber es ist dann den Rest des Jahres extrem trocken geblieben. Es waren also viele Jahre hintereinander, in denen der Boden und die Vegetation zunehmend austrockneten. Darum ist es zwei Jahre hintereinander zu einer solch aussergewöhnlichen Situation gekommen. Wenn es wegen des globalen Klimawandels weiterhin trocken bleibt und trockener und wärmer, dann könnte es sein, dass diese Situation zur Normalität wird.

Für Sie ist klar: Die Brände sind in erster Linie auf den Klimawandel zurückzuführen?

Die Waldbrände, die wir jetzt sehen, sind darauf zurückzuführen, dass wir seit 2013 extrem trockene Verhältnisse haben. Darum gab es letztes Jahr und auch heuer ausserhalb der Waldfeuersaison Waldbrände. Dass dies ein eindeutiges Signal des menschverursachten Klimawandels ist, kann man so nicht sagen.

Der Hauptfaktor der Brände ist das Klima.

Aber es ist das, was man als Folge des globalen Klimawandels erwarten würde. Wir haben in den verschiedensten Bereichen Anzeichen dafür, dass es mit dem Klimawandel zu tun hat. Und es wäre naiv zu sagen, das habe mit dem Klimawandel sicher nichts zu tun. Aber zum einzelnen Ereignis kann ich nicht sagen, dies ist wegen den CO2-Emissionen.

Löschflugzeuge werfen Feuer retardierendes Pulver über die Wälder ab.
Legende: Löschflugzeuge werfen Feuer retardierendes Pulver ab. Keystone

Kann Misswirtschaft im Wald eine Ursache des Brandes sein?

Man sagte in den USA jahrzehntelang, dass Waldbrände etwas Gefährliches sind und dass man Brände löschen muss. Man versuchte, dies konsequent umzusetzen. Das führte dazu, dass das Brandgut immer mehr wurde im Wald, weil man es eben nicht abbrannte. Das führt zu intensiveren und zu gefährlicheren Feuern. Aber in Anbetracht der jetzigen Situation war das nicht ausschlaggebend. Es würde auch extrem stark brennen, wenn es weniger Brandgut hätte und die Waldbrände wären wegen dem nicht kleiner. Der Hauptfaktor ist das Klima.

Das Interview führte Luzia Tschirky.

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