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Warlord schuldig gesprochen Der «Terminator» von Kongo ist für Gräueltaten verantwortlich

Mord bleibt Mord: Auch nach knapp zwanzig Jahren konnte seine grausame Rolle im Bürgerkrieg belegt werden.

Schuldig, schuldig, schuldig: Die Liste, die der vorsitzende Richter Robert Fremr am Montag zum Schluss der Urteilsverkündung vorgelesen hat, ist lang.

Mit einer Ausnahme haben die Richter Bosco Ntaganda in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Er sei verantwortlich für die Taten seiner Soldaten, die zwischen August 2002 und Dezember 2003 in Ituri gewütet haben. In diesem rohstoffreichen Gebiet ging es um einen ethnischen Konflikt, der sich gegen die Ethnie der Lema richtete.

Bestialische Morde in seinem Auftrag

Der heute 45-Jährige Ntaganda habe als stellvertretender Chef des militärischen Arms der «Union der kongolesischen Patrioten» die Aktionen zur Vertreibung der Lema geplant und seinen Milizen entsprechende Befehle erteilt. Um zu ihrem Ziel zu kommen, vertrieben die Soldaten die Lema aus ihren Häusern und zündeten diese an. Viele Zivilisten, darunter auch Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden dabei teilweise bestialisch ermordet.

Bild mit der Demokratischen Republik Kongo. Darauf schraffiert ist die Provinz Ituri.
Legende: In der Provinz Ituri in der Demokratischen Republik Kongo haben zwischen August 2002 und Dezember 2003 grausame Milizen gemordet. SRF

Dabei hat Ntaganda selber auch Hand angelegt, wie der vorsitzende Richter im ICC-Gerichtssaal in Den Haag ausführte.

Einen Priester erschossen

Der «Terminator», wie Ntaganda genannt wird, habe bei einer der vielen Attacken selber einen katholischen Priester erschossen. Obwohl alle diese Gräueltaten fast 20 Jahre zurückliegen, ist es der Anklage doch geglückt, genügend Beweise zu präsentieren.

Zu verdanken ist dies vor allem den über 100 Zeuginnen und Zeugen. Unter ihnen befanden sich auch ehemalige Kindersoldaten, die jünger als 15 Jahre alt waren, als sie von Ntagandas Milizen entführt, zum Kampf ausgebildet und mit einer Kalaschnikow um den Hals in den Krieg geschickt wurden.

Schwarze Menschen auf der Flucht, im Vorderund ein Baby, das mit grossen Augen in die Kamera blickt.
Legende: Als Präsident Josef Kabila 2012 Ntaganda festnehmen lassen wollte, brachen wieder Kämpfe aus und trieben Menschen in die Flucht (Archivbild). Keystone

Aussagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Aber auch zahlreiche Frauen haben im Prozess, der 248 Tage dauerte, ausgesagt, Frauen, die vergewaltigt und oder von Ntagandas Milizen sexuell versklavt wurden. Zu deren Schutz fand ein Grossteil ihrer Zeugenaussagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Nun wurde Ntaganda durch die ICC-Richter schuldig gesprochen. Das Strafmass wird zu seinem späteren Zeitpunkt verkündet.

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